Bundesregierung: Weichen für CO2-neutrale Gebäude gestellt

Zwei Tage nach Ende des COP26-Gipfels in Glasgow hat die Bundesregierung den Klimaschutzbericht 2021 vorgestellt und sieht Deutschland auf einem guten Weg: Der Trend sinkender CO2-Emissionen zeige, dass die politischen Instrumente wirken. Auch die Weichen für energetische Gebäude seien gestellt.

Die Treibhausgasemissionen sind im vergangenen Jahr über alle Sektoren hinweg um 40,8 Prozent auf rund 739 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente gesunken, das Klimaziel für 2020 wurde erreicht, die klima- und energiepolitischen Instrumente wirken, heißt es im „Klimaschutzbericht 2021“, den die geschäftsführende Bundesregierung am 14. November vorgelegt hat.

Gegenüber dem Vorjahr wurden rund 70 Millionen Tonnen weniger CO2 ausgestoßen – das sei die größte jährliche Minderung (8,7 Prozent) seit 1990. Im Gebäudebereich wurde das Ziel zwar knapp verfehlt, doch die Weichen seien gestellt, schreibt die Regierung.

Parallel zur Novelle des Klimaschutzgesetzes hat die Bundesregierung im Mai 2021 deshalb unter anderem ein „Sofortprogramm 2022“ beschlossen, das zusätzliche Maßnahmen enthält, damit Deutschland wie geplant bis 2045 klimaneutral wird. Die Bundesregierung will noch in diesem Jahr erhebliche zusätzliche Mittel für die Förderung energieeffizienter Gebäude bereitstellen.

Wohngebäude: Kein Corona-Profiteur beim CO2-Sparen

Der CO2-Ausstoß im Gebäudesektor ist im Jahr 2020 um 3.461 Kilotonnen auf 120.000 Kilotonnen, also 120 Millionen Tonnen, CO2-Äquivalente gesunken, nachdem er im Jahr davor noch angestiegen war – doch das reicht noch lange nicht. In der Novelle des Bundes-Klimaschutzgesetzes ist ein Minderungsziel von 67 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente bis 2030 festgeschrieben.

Bei ihrer CO2-Bilanz profitierten alle Sektoren von Corona – die Bundesregierung verweist auf Schätzungen des Umweltbundesamts, nach denen „gut ein Drittel“ der Reduktion im Zusammenhang mit der Pandemie steht, etwa weil in der Industrie weniger produziert und weniger Strom verbraucht wurde – während der Gebäudesektor durch die Pandemie zusätzlich belastet war. So mussten Wohnungen, besonders mit Homeoffice, mehr geheizt oder Nichtwohngebäude trotz weniger Nutzung in Betrieb gehalten werden.

Der Expertenrat für Klimafragen, ein Sachverständigen-Gremium, das die Umsetzung des Klimaschutzgesetzes des Bundes begleitet, führt laut Bericht mehr als die Hälfte der Reduktion auf Sondereffekte wie die Bekämpfung der Pandemie oder günstige Witterungsbedingungen zurück.

Fokus auf energetische Gebäudesanierung

Eine Studie aus dem Jahr 2020 im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) zeigt anhand von beispielhaften Berechnungen Einsparpotenziale von energetischen Sanierungen für Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser und Reihenhäuser, dass je nach Umfang der Maßnahmen CO2-Einsparungen von rund 15 bis mehr als 90 Prozent machbar wären.

Das seit dem 1.1.2021 laufende Bundesförderprogramm für effiziente Gebäude (BEG), das im Juli in die zweite Phase gestartet ist, soll dabei helfen. Hier wurde Anfang November noch einmal so nachgebessert, dass die Sanierung künftig stärker im Fokus steht. Hohe Einsparpotenziale sieht die Bundesregierung auch bei nachhaltigen Bau- und Dämmstoffen, der besseren Einbeziehung des gesamten Lebenszyklus (wie „Cradle to Cradle“) von Baumaterialien in die Bauplanung und bei Klima- und Lüftungsanlagen.

Mit der Novelle des Klimaschutzgesetzes 2021 wurden die Klimaziele für Deutschland erhöht. 2030 soll der Ausstoß von Treibhausgasen um mindestens 65 Prozent und bis 2040 mindestens 88 Prozent gegenüber 1990 sinken. Bis zum Jahr 2045 soll Deutschland treibhausgasneutral werden. Die Umsetzung der Novelle soll dann im nächsten Projektionsbericht abgebildet werden, ebenso wie das „Sofortprogramm 2022“.

„Projektionsbericht 2021“ sagt künftige CO2-Minderung voraus

Der Klimaschutzbericht 2021 enthält mit dem gemäß Artikel 18 der europäischen Governance-Verordnung 2018/1999 zu erstellenden sogenannten Projektionsbericht auch eine Prognose der zu erwartenden Treibhausgasminderung. Für die Berichterstattung an die EU-Kommission hat die Bundesregierung die Treibhausgasentwicklung bis 2040 schätzen lassen und zusammengefasst. Danach würden die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 allein mit den bis Ende August 2020 beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen um 49 bis 51 Prozent sinken.

Zu den berücksichtigten Klimaschutzmaßnahmen zählt as „Klimaschutzprogramm 2030“, das vom Bundeskabinett im Oktober 2019 beschlossen wurde. Die „weit überwiegende Anzahl der Maßnahmen wurde bereits umgesetzt oder befindet sich in Umsetzung“, heißt es in dem Bericht, darunter die CO2-Bepreisung. Einige neuere Entwicklungen erfasst die aktuelle  Projektion noch nicht oder nur eingeschränkt. Dazu gehört das „Fit For 55“-Gesetzespaket zur Umsetzung des EU-Klimaziels.

Es ist der erste Bericht nach den Vorgaben des Klimaschutzgesetzes. Beschlossen hat ihn die geschäftsführende Bundesregierung am 5.11.2021 im Kabinett. Das CO2-Monitoring soll jährlich stattfinden. Die Zahlen dienen zur Bewertung der in dem Gesetz verbindlich festgelegten Ziele zur CO2-Reduktion der einzelnen Sektoren. Bei Zielverfehlungen müssen die Bundesressorts des jeweiligen Sektors innerhalb von drei Monaten Sofortmaßnahmen vorlegen.

Quelle: haufe.de

Preise für neue Häuser steigen schneller

Die Immobilienpreise klettern weiter, aber die Preisdynamik hat sich im Oktober abgeschwächt. Bei den Bestandshäusern nur leicht, bei den Eigentumswohnungen deutlicher – im Europace Hauspreisindex (EPX) verteuern sich dafür neue Ein- und Zweifamilienhäuser auffällig stark.

Der Hauspreis-Index EPX* von Europace, der die Preisentwicklung für Eigentumswohnungen sowie von Ein- und Zweifamilienhäusern im Bestand und im Neubau in Deutschland abbildet, ist im Oktober 2021 weiter gestiegen und klettert aktuell auf 209,56 Punkte. Im Vergleich zum Vormonat legte der Gesamtindex um 0,73 Prozent zu – im Jahresvergleich (Oktober 2020) beträgt das Plus 13,14 Prozent.

„Im Oktober hat sich das Wachstum der Immobilienpreise etwas verlangsamt“, kommentiert Stefan Münter, Co-CEO und Vorstand von Europace, den Index.

Neubauten: Preise ziehen am kräftigsten an

Die Kaufpreise für Bestandshäuser erhöhen sich nur noch minimal um 0,24 Prozent auf nun 203,28 Indexpunkte – das sind 15,80 Prozent mehr als im Oktober 2020.

Auffallend ist demgegenüber die Entwicklung der Kaufpreise für neue Ein- und Zweifamilienhäuser. Die haben sich im Oktober im Vergleich zum Vormonat am stärksten verteuert. Der Teilindex steigt um 1,33 Prozent auf 208,22 Punkte. „Schaut man sich die Entwicklung der Rohstoffe und Baukosten an, ist das nicht verwunderlich. Lieferengpässe und -verzögerungen tragen zu einem Anstieg für neu geplante Immobilien bei“, sagt Münter. Im Jahresvergleich liegt das Plus bei 10,59 Prozent.

Eigentumswohnungen: Preisdynamik gebremst

Einen Dämpfer bei der Dynamik gibt es im Oktober bei neuen Eigentumswohnungen: Die Preise steigen deutlich langsamer an als noch im September (gegenüber August plus 1,17 Prozent) und legen im Vergleich zum Vormonat nur noch um marginale 0,61 Prozent zu. Der Bereich Eigentumswohnungen steigt damit auf aktuell 217,19 Indexpunkte. Innerhalb der vergangenen zwölf Monate sind die Preise um 13,21 Prozent gestiegen.

*DerEPX basiert auf Transaktionsdaten privater Immobilien­finanzierungen der Europace-Plattform und wurde gemeinsam mit dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) entwickelt. Der Hauspreis-Index startete im Jahr 2005 mit einem Basiswert von 100 und wird monatlich erhoben.

Entwicklung der EPX-Preisindizes im Detail

Gesamtindex: leicht steigend

MonatIndexwertVeränderung / VormonatVeränderung / Vorjahresmonat
Oktober 2021209,56+ 0,73 Prozent+ 13,14 Prozent
September 2021208,05+ 0,74 Prozent+ 13,13 Prozent
August 2021206,52+ 0,89 Prozent+ 13,41Prozent
Juli 2021204,71+ 1,44 Prozent+ 13,28 Prozent
Juni 2021201,81+ 1,24 Prozent+ 13,05 Prozent
Mai 2021199,34+ 1,34 Prozent+ 12,30 Prozent
April 2021196,70+ 1,24 Prozent+ 11,71 Prozent
März 2021143,18  + 0,48 Prozent+ 4,90 Prozent
Februar 2021142,49  – 0,22 Prozent+ 4,84 Prozent
Januar 2021142,81  + 0,42 Prozent+ 4,71 Prozent

Quelle: Europace

Eigentumswohnungen: leicht steigend

MonatIndexwertVeränderung / VormonatVeränderung / Vorjahresmonat
Oktober 2021217,19+ 0,61 Prozent+ 13,21 Prozent
September 2021215,87+ 1,17 Prozent+ 13, 39 Prozent
August 2021213,38+ 0,72 Prozent+ 13,69 Prozent
Juli 2021211,86+ 1,03 Prozent+ 14,11 Prozent
Juni 2021209,71+ 1,02 Prozent+ 14,30 Prozent
Mai 2021207,60+ 1,73 Prozent+ 13,73 Prozent
April 2021204,06+ 1,02 Prozent+ 12,07 Prozent
März 2021201,99+ 1,48 Prozent+ 11,46 Prozent
Februar 2021199,05+ 1,26 Prozent+ 10,84 Prozent
Januar 2021196,57+ 1,23 Prozent+ 10,97 Prozent

Quelle: Europace

Neue Ein- und Zweifamilienhäuser: steigend

MonatIndexwertVeränderung / VormonatVeränderung / Vorjahresmonat
Oktober 2021208,22+ 1,33 Prozent+ 10,59 Prozent
September 2021205,48+ 0,43 Prozent+ 9,72 Prozent
August 2021204,61+ 0,96 Prozent+ 9,52 Prozent
Juli 2021202,66+ 1,14 Prozent+ 9,17 Prozent
Juni 2021200,38+ 0,99 Prozent+ 8,59 Prozent
Mai 2021198,41+ 0,92 Prozent+ 8,21 Prozent
April 2021196,60+ 1,42 Prozent+ 8,08 Prozent
März 2021193,84  + 0,87 Prozent+ 7,51 Prozent
Februar 2021192,17+ 0,89 Prozent+ 7,34 Prozent
Januar 2021190,47– 0,14 Prozent+ 6,48 Prozent

Quelle: Europace

Bestehende Ein- und Zweifamilienhäuser: minimal steigend

MonatIndexwertVeränderung / VormonatVeränderung / Vorjahresmonat
Oktober 2021203,28+ 0,24 Prozent+ 15,80 Prozent
September 2021202,79+ 0,61 Prozent+ 16,51 Prozent
August 2021201,57+ 0,99 Prozent+ 17,33 Prozent
Juli 2021199,60+ 2,18 Prozent+ 16,85 Prozent
Juni 2021195,33+ 1,73 Prozent+ 16,60 Prozent
Mai 2021192,01+ 1,36 Prozent+ 15,22 Prozent
April 2021189,43+ 1,28 Prozent+ 15,34 Prozent
März 2021187,04+ 1,95 Prozent+ 14,73 Prozent
Februar 2021183,46 + 1,36 Prozent+ 14,44 Prozent
Januar 2021180,99+ 0,71 Prozent+ 13,40 Prozent

Quelle: Europace und www.haufe.de

Studie: Energetische Gebäudesanierung rechnet sich schnell

Bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin ist der Klimaschutz einer der größten Zankäpfel, in der Wohnungswirtschaft sorgt er für einen Zielkonflikt: Teure energetische Gebäudesanierung versus bezahlbare Mieten. Eine neue Studie rechnet vor, warum sich der Aufwand finanziell lohnt.

Energieeffizientes Sanieren kommt dem Klima zugute, ist wirtschaftlich gerechtfertigt und amortisiert sich vor allem angesichts der steigenden Energiepreise schnell. Das ist die Quintessenz einer Studie des Forschungsinstituts für Wärmeschutz (FIW) in München. Darin heißt es es, dass sich die Maßnahmen innerhalb weniger Jahre lohnen, vorausgesetzt die staatlichen Förderungen werden fortgeführt und verstetigt.

Die Untersuchung mit dem Titel „Auswirkung der aktuellen Preissteigerung auf die Wirtschaftlichkeit energetischen Modernisierungsmaßnahmen“ wurde vom Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle (BuVEG) in Auftrag gegeben.

Die zentralen Erkenntnisse der Studie:

  1. Wenn die Sanierungsquote auf zwei Prozent gesteigert wird, kann der Gasverbrauch des Gebäudesektors in Deutschland bis zum Jahr 2030 um 40 Prozent sinken. Gleichzeitig sinken die Treibhausgasemissionen um bis zu 87 Prozent.
  2. Ab spätestens 2030 sind die Betriebs- und Instandhaltungskosten unsanierter Gebäude höher als bei sanierten Gebäuden, bei denen die Investitionskosten bereits enthalten sind. Die Differenz der Energiekosten von sanierten zu unsanierten Häusern beläuft sich dann auf mehr als das Doppelte, Tendenz massiv steigend.

„Wenn wir nicht handeln, laufen wir außerdem ungebremst in das Problem der Energiearmut in unserer Gesellschaft hinein“, erklärt BuVEG-Geschäftsführer Jan Peter Hinrichs. „Viele Menschen werden sich ein warmes Zuhause nicht mehr leisten können. Wir müssen die Wärme im Gebäude halten.“

FIW-Studie „Auswirkung der aktuellen Preissteigerung auf die Wirtschaftlichkeit energetischen Modernisierungsmaßnahmen“

DZ Bank: Deutschland beim Wohnen aus Klimasicht kein Vorbild

Doch nicht nur ist die Sanierung des riesigen Bestands mühsam, auch neue Wohntrends machen viele Fortschritte zunichte – so lautet die These einer Studie der DZ Bank.

Trotz massiver Anstrengungen stagnieren dem Institut zufolge die direkten Treibhausgas (CO2)-Emissionen des Gebäudebestands seit 2014 bei rund 120 Millionen Tonnen pro Jahr. Ein Grund dafür sei, dass die Deutschen im Durchschnitt auf immer mehr Platz leben, was sich ungünstig auf den Energieverbrauch und auf die CO2-Emissionen auswirke. Eine Trendumkehr sei nicht in Sicht, schreiben die Autoren: „Die wachsende Zahl an Einpersonenhaushalten und der von der Pandemie verstärkte Wunsch nach geräumigen Wohnungen – auch mit Blick auf Homeoffice – dürften das Flächenwachstum weiter vorantreiben.“

Schlecht für die Klimabilanz sei auch die große Zahl „alter“ Immobilien in Deutschland. Der Großteil der 20 Millionen Wohngebäude mit knapp 43 Millionen Wohnungen brauche viel Energie, oft noch aus Öl und Gas. Die bei neuen Häusern beliebten Wärmepumpen spielten im Bestand bisher kaum eine Rolle. „Deutschland ist beim Wohnen aus Klimasicht kein Vorbild“, heißt es in der Studie.

Sanierungstempo steigern – ohne die Wirtschaftlichkeit zu vergessen

Weil es so viele sanierungsbedürftige Gebäude gibt, befürchten die Autoren, dass es „eher Jahrzehnte als Jahre“ dauern wird, bis die Klimabilanz im Bestand stimmt. Das Tempo beim Abbau der CO2-Emissionen reiche längst nicht aus, um die Umweltvorgaben der Bundesregierung zu erfüllen, die den Gebäudebestand bis zum Jahr 2045 klimaneutral machen will.

„Das Sanierungstempo muss steigen, ohne Mieter und Eigentümer zu überfordern“, schlussfolgert die DZ Bank. Denn spürbar steigende Mieten für Bestandswohnungen seien wohl selbst bei relativ hohen Fördermaßnahmen wahrscheinlich. Um den Spagat zwischen Klimaschutz und bezahlbarem Wohnen zu schaffen, seien eine bessere Effizienz und die Koordination von Maßnahmen nötig – niedrige Zinsen, Förderdarlehen und Zuschüsse etwa zum Dämmen könnten helfen.

Quelle: haufe.de

Chinesischer Immobilienentwickler Kaisa kann Zahlung wohl nicht stemmen

Die Lage auf dem chinesischen Immobilienmarkt spitzt sich weiter zu. Das Unternehmen Kaisa konnte einen Zahlungsausfall nicht mehr verhindern.

Der finanziell angeschlagene chinesische Immobilienentwickler Kaisa steckt weiter tief in der Krise. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge hat der Konzernbereich Kaisa Finance am Donnerstag die fällig Zahlung für ein Finanzprodukt nicht stemmen können.

Dabei hätten sich Manager zuvor mit mehr als 100 Investoren getroffen, um die Lage zu erläutern, zitiert Reuters einen Insider. Die in Hongkong notierten Aktien von Kaisa mit einem Marktwert von etwa einer Milliarde US-Dollar stürzten am Donnerstag zeitweise um mehr als 14 Prozent ab und landeten auf einem Rekordtief.

Das in Shenzhen ansässige Unternehmen reagierte nicht auf die Bitte um einen Kommentar. Die Zweigniederlassung der chinesischen Zentralbank in Shenzhen war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Die Bonität von Kaisa wurde vergangene Woche von Ratingagenturen herabgestuft. Der Konzern muss in den nächsten zwölf Monaten rund 3,2 Milliarden Dollar an vorrangigen Offshore-Anleihen bedienen. Das Hauptquartier von Kaisa Finance war am Donnerstagmorgen fast leer, mehrere Polizeifahrzeuge waren vor dem Gebäude stationiert.

Die Probleme des Unternehmens kommen inmitten von Sorgen über eine sich verschärfende Liquiditätskrise im chinesischen Immobiliensektor. Dieser ist ein wichtiger Motor des Wirtschaftswachstums.

Evergrande konnte Zahlungsausfall knapp abwenden

Kaisas größerer Rivale Evergrande, einst Chinas umsatzstärkster Entwickler, leidet unter Schulden in Höhe von mehr als 300 Milliarden Dollar. Evergrande konnte vorige Woche zum zweiten Mal nur knapp einen Zahlungsausfall abwenden. Die nächste Bewährungsprobe folgt bereits am 10. November, wenn Zahlungen von mehr als 148 Millionen Dollar fällig werden.

Quelle: Wirtschaftswoche

Hansgrohe-Gründerfamilie erwirbt Wohnimmobilien in Frankfurt

Die Poligroh Holding GmbH & Co. KG, die Immobilien-Investmentgesellschaft der Familie Klaus Grohe, gab heute den Erwerb von zwei Wohn- und Geschäftshäusern in Frankfurt am Main bekannt. Es handelt sich um den zweiten Immobilienerwerb von Poligroh in der Region. Die Gesellschaft investiert seit Ende 2020 in vorwiegend wohnwirtschaftlich genutzte Objekte im Rhein-Main-Gebiet.

Die beiden zusammenhängenden Objekte aus den Baujahren 1920 und 1992 befinden sich in der Schwarzwaldstraße in Frankfurt-Niederrad. Sie verfügen über 1.600 Quadratmeter Gesamtfläche bestehend aus 20 voll vermieteten Wohneinheiten, Gewerbefläche im Erdgeschoss sowie 13 PKW-Stellplätze. Eine der beiden Immobilien ist Teil des Förderprogramms für familiengerechtes Wohnen der Stadt Frankfurt. Dieses richtet sich an Haushalte, die es trotz normalen Einkommens schwer haben, auf dem freien Markt eine adäquate Wohnung zu finden.

Entsprechend des langfristig orientierten Investitionsansatzes der Familie Klaus Grohe wird Poligroh in die technische Ausstattung und Modernisierung der Gebäude investieren, um die Wohnqualität für die Mieter langfristig zu erhalten und zu heben. Zudem wird eine Erweiterung der Wohnflächen geprüft. Zuvor hatte die Gesellschaft bereits im Gründungsjahr 2020 ihr erstes Immobilieninvestment realisiert, ein Wohn- und Geschäftshaus in Offenbach am Main mit Einzelhandel und 28 Wohneinheiten.

Philippe Grohe, Geschäftsführer von Poligroh, sagte: „Wir erwerben bevorzugt gewachsene Liegenschaften im mittleren Marktsegment aus langfristigem Familienbesitz, also Objekte, für die der oder die Eigentümer einen langfristig orientierten Nachfolger suchen, der die Mietverhältnisse fortführt. Bei unseren Investments steht nicht die Renditeoptimierung an erster Stelle, sondern der langfristige Werterhalt und -zuwachs der Immobilie. Investitionsbedarf ist dabei kein Hindernis, wir betrachten Instandsetzungsmaßnahmen als Gelegenheit zur Erhöhung der Wohnqualität für die Mieter und Senkung des Energieverbrauchs.“

Quelle: konii.de

Hamburg: „Umwandlungsverbot“ für Mietwohnungen gilt

Nach dem Land Berlin hat jetzt auch Hamburg die Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentum reguliert: Die soll bis 2025 genehmigungspflichtig sein. Damit setzt der Senat das Baulandmobilisierungsgesetz als erstes Bundesland komplett um – die Rechtsverordnung für das Baugebot wurde im Juli beschlossen.

Das neue Baulandmobilisierungsgesetz enthält zwei Ermächtigungen, auf deren Grundlage die Bundesländer eine Rechtsverordnung zum angespannten Wohnungsmarkt erlassen können: § 250 Baugesetzbuch (BauGB), der sich auf das „Umwandlungsverbot“ bezieht, das eigentlich eine Bremse ist, und § 201a BauGB, der sich auf andere Maßnahmen bezieht, etwa auf das Baugebot. Hamburg hat als erstes Bundesland alle Instrumente des Baulandmobilisierungsgesetzes in Kraft gesetzt.

Hamburg: Am Anfang war das Baugebot

Zunächst hatte der Hamburger Senat am 13.7.2021 eine Rechtsverordnung erlassen, auf deren Grundlage Baugebote (§ 201a BauGB) durchgesetzt werden können, die gezielt den Wohnungsbau anordnen, wenn es sein muss. Auch kommunale Vorkaufsrechte will das Land auf dieser Grundlage verstärkt wahrnehmen. Dafür muss ein angespannter Wohnungsmarkt vorliegen – und zwar laut Verordnung über das gesamte Stadtgebiet. Die  Kriterien zur Feststellung sind dieselben wie bei der Mietpreisbremse.

Kriterien für die Feststellung eines angespannten Wohnungsmarkts gemäß § 201a BauGB

  1. die Mieten steigen deutlich stärker als im bundesweiten Durchschnitt,
  2. die durchschnittliche Mietbelastung der Haushalte übersteigt den bundesweiten Durchschnitt deutlich,
  3. die Wohnbevölkerung wächst, ohne dass durch Neubautätigkeit insoweit erforderlicher Wohnraum geschaffen wird,
  4. es besteht geringer Leerstand bei großer Nachfrage. 

Für das Baugebot kann Hamburg unter diesen Voraussetzungen anordnen, dass ein Grundstück mit einer oder mehreren Wohneinheiten bebaut werden muss. So sollen Grundstücke mit geltendem Planrecht und großem ungenutzten Wohnungsbaupotenzial der Spekulation entzogen werden. 

Auch das kommunale Vorkaufsrecht soll – neben anderen Aspekten – gegen Spekulation wirken. Es geht um Flächen, auf denen städtebauliche oder anlagenbezogene „Missstände“ herrschen oder solche, die lediglich umfriedet oder nur geringfügig und provisorisch bebaut sind. Gleichzeitig sind die Fristen für die Ausübung der Vorkaufsrechte angepasst und der preislimitierte Ankauf zum Verkehrswert erleichtert worden.

Hamburger Verordnung für „Umwandlungsverbot“

Im zweiten Schritt hat der Hamburger Senat am 2.11.2021 die „Verordnung über die Einführung einer Genehmigungspflicht für die Bildung von Wohneigentum nach § 250 Absatz 1 Satz 3 BauGB“ beschlossen. Damit wird künftig die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen in ganz Hamburg in allen Gebäuden mit mehr als fünf Wohneinheiten genehmigungspflichtig sein.

Die Genehmigungspflicht ist eines der wichtigen Instrumente, die das im Juni 2021 in Kraft getretene Baulandmobilisierungsgesetz des Bundes geschaffen hat, um den Wohnungsbau zu erleichtern und Mieter vor Verdrängung aus ihren Wohnungen zu schützen. Die Genehmigungspflicht gilt zunächst bis zum 31.12.2025. Mit dem Baugebot im ersten Schritt und dem Erlass dieser Verordnung ist Hamburg bundesweiter Vorreiter bei der Umsetzung des Baulandmobilisierungsgesetzes.

Bedingungen für eine Genehmigung zur Umwandlung

  • die Umwandlung erfolgt im Rahmen einer Erbauseinandersetzung, um etwa eine Erbengemeinschaft aufzulösen oder den Nachlass auf die Miterben zu verteilen
  • die Eigentümer wollen die Wohnungen zur eigenen Nutzung an Familienangehörige verkaufen
  • mindestens zwei Drittel der Wohnungen werden an die aktuellen Mieter veräußert

In allen anderen Fällen soll die Umwandlung verhindert werden, damit die Wohnungen dem Markt weiter als Mietwohnungen zur Verfügung stehen. Mit der jetzt erlassenen Verordnung nach § 250 BauGB will Hamburg die positiven Effekte, die bereits in den Gebieten mit Sozialer Erhaltungsverordnung bewirkt werden, im gesamten Stadtgebiet erzielen – diese schützen Mieter bereits in 16 Wohngebieten vor Verdrängung.

Baulandmobilisierungsgesetz: „Umwandlungsverbot“ auch in Berlin

Auch das Land Berlin nutzt das Bundesgesetz bereits, bisher allerdings nur, um die Umwandlungen von Miet- in Eigentumswohnungen (§ 250 BauGB) zu erschweren.

Der Senat hatte in seiner Sitzung am 3.8.2021 auf Vorlage von Sebastian Scheel (Linke), Senator für Stadtentwicklung und Wohnen, eine Rechtsverordnung beschlossen, in der die ganze Stadt als Gebiet mit angespanntem Wohnungsmarkt ausgewiesen ist – die Bildung von Wohnungseigentum in bestehenden Gebäuden ab fünf Wohnungen bedarf künftig der behördlichen Genehmigung, denn „die Umwandlung von Mietwohnungen in Wohnungseigentum führt zum Verlust an bedarfsgerechten Mietwohnraum in der gesamten Stadt“, erklärte Scheel.

Bislang war in der Hauptstadt ein „Umwandlungsverbot“ nur in Milieuschutzgebieten möglich. Es gibt aber auch Ausnahmen: An Mieter darf zum Beispiel verkauft werden. „Die Umwandlungsverordnung nach § 250 BauGB kann bis Ende des Jahres 2025 wirksam Einfluss auf das Umwandlungsgeschehen nehmen und damit stadtweit helfen das Mietwohnungsangebot zu schützen“, so der Senator.

Quelle: Haufe.de

Fünf-Prozent-Studie: Die Luft am Rendite-Himmel wird dünner

Deutschland bleibt „the place to be“ für Investoren – Core-Immobilien werden von allen gekauft, am liebsten Büros, Logistik und Wohnen in Top-Lagen, wie die „Fünf-Prozent-Studie“ von Bulwiengesa zeigt. Wer Rendite-„Hunger“ hat, kommt eher abseits der abgegrasten Märkte und Assets auf seine Kosten.

„Wo Investieren sich noch lohnt“ lautet der Titel der jüngsten Fünf-Prozent-Studie 2021, für die Bulwiengesa bereits zum siebten Mal die Renditepotenziale der deutschen Immobilienmärkte analysiert hat. Schon bei der Erstauflage der Studie vor sechs Jahren war es für Investoren eine Herausforderung, sichere Renditen zu erzielen, jetzt ist es noch einmal deutlich schwieriger geworden.

Gerade im sicheren Core-Bereich – also bei langfristig vermieteten Immobilien in nachgefragten Lagen – sei es schwierig, noch eine veritable Verzinsung zu bekommen. Fünf Prozent gibt es laut Bulwiengesa derzeit überhaupt nur noch mit Gewerbeparks oder bei Bürogebäuden in sogenannten D-Städten, zu denen die Analysten unter anderem Schwerin, Würzburg und Zwickau zählen.

„Der Renditedruck bleibt weiter enorm hoch. Daher haben auch die kleineren Büromärkte nicht an Attraktivität verloren“, sagte Sven Carstensen, Vorstand bei Bulwiengesa, bei Vorstellung der Studie am 28. Oktober in Frankfurt am Main.

Gewerbepark, Produktion, Büro: In D-Städten sind hohe Renditen drin

Der Bereich „Core“ wird laut Bulwiengesa im Bürosegment immer enger definiert: Lange Mietlaufzeiten, möglichst mit öffentlichen Mietern, stehen ganz oben in der Gunst der Investoren. Die Anleger sind hier bereit, auch mit geringen Renditeerwartungen zu investieren – die Spanne liegt bei 0,2 Prozent bis 2,9 Prozent. Die durchschnittlichen Nettoanfangsrenditen über alle A-Städte liegen in der neuen „Fünf-Prozent-Studie“ erneut bei 2,8 Prozent. „Weil die Rahmenbedingungen auf den Kapital- und Anlagemärkten sowie den Büromärkten gut sind, werden die Renditen auch 2021 unter Druck bleiben“, schreiben die Studienautoren.

Bei den D-Städten im Core-Bereich liegen dem Experten zufolge die erzielbaren Internal Rates of Return (IRR)*, also die zu erwartenden Verzinsungen, zwischen 2,7 Prozent und 5,7 Prozent: „Investoren brauchen hier jedoch sehr gute regionale Kenntnisse. Auch ist die Anzahl der Angebote in diesen Städten eher gering.“ Dazwischen rangieren die B- und C-Märkte, wo im Core-Bereich Renditen bis zu 3,8 Prozent (B-Märkte) beziehungsweise 4,3 Prozent (C-Märkte) zu erzielen sind.

Sonst sind laut Bulwiengesa überhaupt nur noch mit den Subklassen von Unternehmensimmobilien um die fünf Prozent und mehr Rendite drin. Produktionsimmobilien sind laut Analyse mit einem Basiswert von 5,4 Prozent noch deutlich oberhalb der Fünf-Prozent-Marke zu verorten, und mit rund 4,9 Prozent rangieren auch die Gewerbeparks weiterhin im oberen Renditebereich der Assetklassen.

*Die Kennzahl wird verwendet, um die Rentabilität potenzieller Investitionen einzuschätzen. Angenommen wird eine Haltedauer von zehn Jahren.

Shopping-Center: Kratzen an der 5%-Schwelle

Auch Logistikimmobilien bleiben Lieblinge der Investoren. Das Renditepotenzial ist vergleichsweise hoch. Für moderne Logistikimmobilien liegt die IRR-Spanne der Studie zufolge bei 3,2 Prozent bis 4,6 Prozent und damit nahezu unverändert im Vergleich zum Vorjahr.

Im Einzelhandel sind Immobilien mit einem Schwerpunkt im periodischen Bedarf, insbesondere der Lebensmitteleinzelhandel, weiterhin sehr beliebt bei den Anlegern, wie die Studie zeigt. Die Ankaufsrenditen haben erneut nachgegeben. Für diese Assetklasse sprechen laut Bulwiengesa stabile bis steigende Mieterwartungen, lange laufende Mietverträge und die Verbrauchernachfrage, die sich selbst im Corona-Lockdown als robust erwiesen hat. Mit 2,3 Prozent bis 3,2 Prozent sind sichere Renditen erzielbar, wobei im Vergleich zur Vorjahresstudie ein erneuter Rückgang zu verzeichnen ist.

Auf der anderen Seite ist bereits weit vor der Corona-Pandemie die Nachfrage nach Investitionen in Shopping-Center stark gesunken. In vielen Objekten ist noch nicht klar, ob es zu weiteren negativen Mietanpassungen kommen wird – bei diesen Immobilien spielen auch Nutzungsänderungen eine relevante Rolle. Die Renditespanne liegt bei Shopping-Centern derzeit bei 2,9 Prozent bis 4,6 Prozent.

Bei Rendite-„Hunger“ nicht auf Wohnen setzen

Wohnimmobilien taugen nach Ansicht von Bulwiengesa schon länger nicht mehr zum Stillen des großen Rendite-„Hungers“, zumindest nicht im Core-Bereich. Zwar ist der Wohnungsmarkt nach wie vor stabil, aber von einigen Unsicherheiten geprägt. Auch wenn der Mietendeckel in Berlin vorerst gescheitert ist, dürfte die neue Bundesregierung den Mietmarkt vermutlich weiter regulieren, meinen die Studienautoren, die außerdem mittelfristig mit einer Zinswende rechnen.

Die IRR-Spannen in der aktuellen Studie sind auf Basis der bestehenden gesetzlichen Gegebenheiten errechnet worden – „sollte es zu weiteren Verschärfungen kommen, wirken sich diese negativ auf die erzielbaren Renditen aus“, heißt es da. Für Wohnimmobilien in den A-Märkten liegt die Spanne derzeit bei 1,9 Prozent bis 2,5 Prozent.

„Wir schätzen die Risiken für Wohnimmobilien angesichts steigender Renditen für Alternativinvestments mittelfristig etwas höher ein als in den vergangenen Jahren. Zudem ist die Mieterhöhungsfantasie geringer geworden. Regulierende Eingriffe wie die Absenkung der Modernisierungsumlage, die Einschränkungen bei der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen sowie die voraussichtliche Teilung der CO2-Umlage tragen dazu bei“, erklärte Carstensen in Frankfurt.

Fünf-Prozent-Studie 2021 „Wo investieren sich noch lohnt“ (PDF)

Quelle: Haufe.de

Vonovia schluckt Deutsche Wohnen

Vonovia-Chef Rolf Buch war zwei Mal an der Übernahme der Deutsche Wohnen gescheitert. Im dritten Anlauf hat die Mega-Fusion geklappt, rund 87 Prozent der Anteile sind gesichert – jetzt entsteht ein europäischer Immobilienriese mit mehr als 550.000 Wohnungen.

Deutschlands größter Wohnungsvermieter Vonovia hat weitere Aktien der Deutsche Wohnen eingesammelt und hält nach Ablauf der zweiten Annahmefrist 87,6 Prozent am bisherigen Branchenzweiten. Das teilte Vonovia am 26. Oktober mit. Die Aktionäre der Deutsche Wohnen konnten ihre Papiere bis zum 21. Oktober um 24 Uhr zu einem Stückpreis von 53 Euro andienen. Damit entsteht ein europäischer Immobilienriese mit rund 568.000 Wohnungen.

„Wir können jetzt mit vereinten Kräften die großen gesellschaftlichen und sozialen Herausforderungen im Wohnungsmarkt angehen“, sagte Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender von Vonovia. Für die Deutsche Wohnen bedeutet die neue Stimmrechteverteilung auch den Abschied aus dem Dax. Der Streubesitz des Unternehmens ist zu gering, um sich im Index der 40 wichtigsten börsennotierten Unternehmen in Deutschland zu halten.

Fusion am Ziel nach zwei gescheiterten Versuchen

Vonovia-Chef Buch war zuvor zwei Mal an einer Übernahme der Deutsche Wohnen gescheitert. 2016 hatte er einen ersten Versuch gegen den Willen des Managements unternommen. Von einer feindlichen Übernahme war gar die Rede. Das Angebot lag damals bei 14 Milliarden Euro.

Bei einem zweiten Anlauf in diesem Jahr hing es an der Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent: Dem Konzern wurden nur 47,62 Prozent der Anteile der Deutsche Wohnen angeboten. Damit, dass dieser Versuch scheitern würde, hatten beide Unternehmen nicht kalkuliert. Dieses Mal – anders als 2016 – schien mit einer Offerte von 18 Milliarden Euro zumindest der Preis attraktiv zu sein.

Erst nachdem Vonovia für einen dritten Anlauf das Angebot am 23.8.2021 noch einmal um einen Euro auf 53 Euro je Aktie erhöhte und weil mehrere Bedingungen fallen gelassen wurden – so wurde etwa die Mindestannahmeschwelle gestrichen –, gab es keine Zweifel mehr, dass die Übernahme gelingen würde. Die ursprünglich am 20. September auslaufende Annahmefrist wurde durch diesen Schachzug um zwei Wochen verlängert und endete erst am 4. Oktober: Vonovia sicherte sich bereits zu diesem Zeitpunkt die Mehrheit (60,3 Prozent) am Berliner Konkurrenten. Die Fusion war faktisch durch.

Hedgefonds wollte Vonovia-Deal kurzfristig platzen lassen

Zwischenzeitlich versuchte noch der Hedgefonds Davidson Kempner mit Hauptsitz in New York, Vonovia Steine in den Weg zu legen. Das Unternehmen hatte Ende September beim Landgericht Berlin eine einstweilige Verfügung beantragt: Der Deutsche Wohnen sollte die Ausgabe neuer Aktien und der Verkauf eigener Aktien an Vonovia untersagt werden. Der Großaktionär besitzt nach eigenen Angaben 3,2 Prozent des Grundkapitals der Deutsche Wohnen und ist auch an Vonovia beteiligt. Letztlich musste Davidson Kempner klein beigeben.

Der Hedgefonds hatte beiden Wohnungskonzernen vorgeworfen, die Rechte der Aktionäre umgangen zu haben. Der Vorstand der Deutsche Wohnen habe eine Reihe rechtlich fragwürdiger Maßnahmen ergriffen, „deren einziger Zweck es ist, Vonovia dabei zu helfen, die Kontrolle über Deutsche Wohnen zu erlangen“. Die Deutsche Wohnen wies die Vorwürfe als „vollkommen substanzlos“ zurück. Vonovia wollte sich zu dem Vorgang nicht äußern.

Einen Grund für die geplatzte zweite Übernahme im August sah der Vonovia-Chef schon damals im wachsenden Einfluss von Hedgefonds bei Aktiengesellschaften. „Es wird einfach schwieriger, solche Übernahmen noch erfolgreich durchzuführen“, sagte Buch dem „Handelsblatt“.

Bundeskartellamt: Keine Einwände gegen Fusion

Am 24.5.2021 hatten Vonovia und Deutsche Wohnen eine Grundsatzvereinbarung über eine mögliche Fusion unterzeichnet und das Übernahmeangebot an die Aktionäre am 23.6.2021 veröffentlicht. Das Bundeskartellamt genehmigte den geplanten Zusammenschluss am 28.6.2021. Damit war eine wesentliche Vollzugsbedingung des Übernahmeangebots erfüllt worden.

„Die gemeinsamen Marktanteile der Unternehmen rechtfertigen keine wettbewerbsrechtliche Untersagung“, erklärte Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Auch auf Städte- und Gemeindeebene seien die gemeinsamen Marktanteile überall im unkritischen Bereich. Das gemeinsame Portfolio mit rund 550.000 Wohnungen ganz überwiegend in Deutschland und einem Portfoliowert von knapp 90 Milliarden Euro in Deutschland entspräche einem Marktanteil von weniger als zwei Prozent.

Umstritten ist der Milliardendeal vor allem in Berlin, wo der Deutsche Wohnen rund 114.000 Wohnungen gehören. Um Kritiker zu besänftigen, kündigte Buch unter anderem eine Begrenzung der regulären Mietsteigerungen in der Hauptstadt bis zum Jahr 2026 an. Außerdem haben Deutsche Wohnen und Vonovia in Berlin 14.750 Wohnungen für knapp zweieinhalb Milliarden Euro an drei landeseigene Gesellschaften verkauft. Vonovia prüft auch einen Einstieg beim Rivalen Adler Group.

Quelle: haufe

Nach Leerverkäufer-Angriff: Vonovia greift offenbar nach Anteilen von Konkurrent Adler

Der Bochumer Dax-Konzern hat sich offenbar eine Kaufoption auf 13,3 Prozent der Adler-Anteile gesichert. Der Adler-Aktienkurs steigt nach der Meldung um zehn Prozent.

Nach dem Leerverkäufer-Angriff auf die Adler Group sieht Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia offenbar die Chance auf einen Einstieg bei dem kleineren Konkurrenten. Der luxemburgische Großaktionär von Adler, Aggregate Holdings, teilte am Donnerstagabend mit, Vonovia habe eine Kaufoption auf 13,3 Prozent der Adler-Anteile erworben.

Das wäre die Hälfte des Anteils, das Aggregate zuletzt gemeldet hatte. Der Preis liege „deutlich über dem letzten Schlusskurs der Adler-Aktie“, hieß es in der Mitteilung. Das unter Beschuss des britischen Investors Fraser Perring geratene Papier hatte am Donnerstag mit einem Plus von 15 Prozent bei 11,55 Euro geschlossen.

Die Kaufoption hat laut Aggregate eine Laufzeit von 18 Monaten. Sie umfasst rund die Hälfte des Aktienpakets, das der Immobilieninvestor an der Adler Group hält. Hinter Aggregate steht der österreichische Investor Günther Walcher. Eine Bestätigung von Vonovia für die Kaufoption lag zunächst nicht vor.

Die Aktien kletterten am Freitagmorgen um 10,5 Prozent auf 12,76 Euro in die Höhe. Sie waren damit Spitzenreiter im SDax. Vonovia verloren im Dax 0,2 Prozent.

Die Adler-Group-Aktie war am Mittwoch auf Talfahrt gegangen, nachdem sich der britische Investor Fraser Perring mit einer kritischen Studie auf das Unternehmen eingeschossen hatte. Er wirft Adler unter anderem vor, die Bilanz künstlich aufzublähen. Fraser Perring wettet als Leerverkäufer auf fallende Kurse. Seit dem Jahresbeginn hat das Papier bis zu zwei Drittel seines Wertes verloren. An der Börse ist die Adler Group noch knapp 1,4 Milliarden Euro wert, bei einem Immobilienbestand von 12,6 Milliarden.

Adler hatte am Montag angekündigt, sich möglicherweise von einem Großteil seines Wohnungsbestandes von 70.000 Einheiten zu trennen. Interessenten hätten sich bereits gemeldet.

Mehr zum Thema: Seit Jahren fällt das Immobilienunternehmen Adler Real Estate durch zweifelhafte Geschäfte auf. Viele Investoren kauften die Aktie trotzdem. Wegen einer gerade veröffentlichten kritischen Studie könnte die Adler Group aber nun ernsthaft unter Druck geraten.

Quelle: Wirtschaftswoche

Preise für Wohneigentum – was sie treibt und was eben nicht

Wie will Deutschland künftig wohnen – und wie wird sich das auf die Preise für Wohnimmobilien auswirken? Das wird viel diskutiert. Mit Hard-facts-basierten Fragen kommen wir nicht weiter. Ein Kommentar.

Kein Wunder, beschäftigt die Frage doch jeden, der hierzulande irgendwo und irgendwie wohnen will; dazu kommen Kapitalanleger, Fondsmanager und andere Investoren. Noch weniger verwunderlich, da mit der richtigen Entscheidung für den richtigen Ort zum richtigen Zeitpunkt auch viel Freud und Leid einher geht. Wer sich vor zehn Jahren in Hamburgs Hafencity für Eigentum – selbst bewohnt oder „kapitalangelegt“ – entschieden hat, wird sich heute wohl als (Immobilien-)Millionär bezeichnen dürfen und muss im Zweifel nicht einmal mehr arbeiten gehen.

Immobilienpreise verstehen mit „hard facts“? Never, ever

Im Rahmen dieser wiederkehrenden Diskurse wird ebenso regelmäßig auf „harte Faktoren“ abgestellt. Wird sich das durch die Pandemie demokratisierte Home Office durchsetzen? Das würde nämlich bedeuten, dass außerstädtische Lagen attraktiver werden – und auch teurer. Wenn uns das Home Office also erhalten bleiben sollte, welche Städte sind es dann, in denen sich Unternehmen und Arbeitgeber künftig ansiedeln werden? Wo zu Hause gearbeitet wird, entfällt die Notwendigkeit, sich auf Innenstadtlagen zu fokussieren.

Auch andere immobilienrelevante Fragen tauchen auf. Wie (re-)agiert der Gesetzgeber mit den ihm zur Verfügung stehenden Instrumenten wie sozialem Wohnungsbau, Mietspiegel und Co.? Die Gesamtbevölkerung nimmt ab, aber immer mehr Singlehaushalte werden zur Zerreißprobe für den Wohnungsmarkt? In welchen Städten muss und wird es überhaupt ausreichend Wohnraum geben? Wie entwickelt sich der öffentliche Nahverkehr und was machen wir mit dem Thema „Smart City“?

Das sind Hard-facts-basierte Fragen. Und sie sind so naheliegend. Doch sie sind auch so oberflächlich. Zumindest gehen sie nicht tief genug. Alle Debatten zu diesem Thema, auch journalistische Abhandlungen und noch so kühne Thesen lassen eine entscheidende Frage unbeantwortet. Nein, sie werfen die Frage noch nicht einmal auf, geschweige wird sie diskutiert – und unerklärlicher Weise vollkommen außer Acht gelassen: Was treibt die Menschen wirklich?

Co-Working statt Home Office

Die Menschen stehen hinter der „Stadt- versus Land“- Frage und dahinter, was das Wohnen heute und in Zukunft eigentlich ausmacht und ausmachen wird. Die Generation der Digital Natives ist es dank Instagram, Snapchat, TikTok, WhatsApp und der damit „Hand in Hand“ gehenden Dauerkommunikation gewohnt, dass sich alles um sie dreht: Man schaut gerne zu und wird noch lieber gesehen.

Zu diesem Zweck hat doch die Großstadt – ob für ein Foto mit beneidenswertem Background oder das Live-Video – deutlich mehr im Angebot.  Eine ganz neue Form des „Narzissmus“ dürften selbst die neutralsten Generationenforscher kaum leugnen. Auch bezeichnend für die Gruppe der zwischen 18- und 40-Jährigen (und wohl auch für ihre Nachfolger) ist der Trend zum Co-Working – der feste Arbeitsplatz ist out – natürlich vorzugsweise in „coolen“ innerstädtischen Lagen.

Work-Life-Balance verlangt geradezu nach Urbanität

Und dann wäre da noch das bislang nie so ausgeprägte Streben nach einer Work-Life-Balance dieser Generation – und à propos auch das Reise-Thema. Selbst wenn es nur die angesagte osteuropäische Metropole für ein hippes Wochenende ist, braucht es – „Flugscham“ mal kurz beiseite – einen gut erreichbaren Flughafen.

Hobbies gehen heutzutage weit über Joggen, Fußball und Tennis hinaus: Klettern muss es sein, selbst mitten im flachen Hamburg, Yoga, Skateboarding oder Stand up Paddelingdürfenbei Teens, Twens oder den Mittdreißigern nicht mehr fehlen. Weiter geht es mit Asia Fusion Cuisine, Sushi, Israelisch, Poke Bowls – alles vegan und am besten aus dem Food Truck – und alles Großstadthemen …

Digital Natives und Landleben? Falsche Frage

Digitalisierung und individuelle Bedürfnisse machen diese Leute aus. Es verblüfft daher umso mehr, dass statt immer nur Home Office, Pendlerpauschale & Co. nie Selbstverständnis, Lebensstil und Weltbild der heranwachsenden und herangewachsenen Generationen bei den Debatten um das Wohnen der Zukunft herangezogen werden. Es geht doch letztlich um die Frage, was die Immobilienpreise treibt und treiben wird. Das ist doch kein „Nischenthema“.

Es ist die elementare Bedürfnisstruktur einer Bevölkerungsgruppe, die für den Wohnungsmarkt immens relevant ist – und doch spielt das Thema bisher allenfalls eine sehr indirekte Rolle. Wie wollen diese Leute wohnen? Was brauchen sie? Es ist eben nicht das Ein-Hektar-Grundstück mit dem 300-Quadratmeter-Garten und dem ausgebauten Kellergeschoss, das den Markt treiben wird.

Deshalb ist weder mittel- noch langfristig ein Rückgang der Wohnungspreise in den attraktiven Großstädten und daran angebundenen Randlagen zu erwarten. Ganz im Gegenteil, Home Office hin oder her: Eine darauf reduzierte Debatte darf getrost als das eingeordnet werden, wovor so regelmäßig gewarnt wird, wenn’s um die Preisentwicklung von Immobilien geht: Spekulation.

Quelle: haufe.de