Neubauförderung: Ersatz für Baukindergeld ab Juni

Die neue Eigentumsförderung für Familien kommt im Juni. Das hat Bauministerin Klara Geywitz (SPD) angekündigt. Statt Baukindergeld soll es dann zinsverbilligte KfW-Kredite geben – weitere Subventionen für den Wohnungsneubau sind demnach nicht geplant.

Familien mit einem maximalen zu versteuernden Jahreseinkommen von 60.000 Euro plus 10.000 Euro pro Kind sollen ab Juni 2023 zinsverbilligte Kredite von 140.000 bis maximal 240.000 Euro über die staatliche Förderbank KfW für Wohneigentum beantragen können. Das hat Bundesbauministerin Klara Geywitz angekündigt. Für das Förderprogramm stünden 350 Millionen Euro pro Jahr bereit, sagte die SPD-Politikerin gegenüber der „Welt am Sonntag“.

Bei einer Zinsverbilligung sei der Hebel besser als bei jährlichen Direktzahlungen nach dem Kauf, argumentierte Geywitz. „Wir erreichen also eine höhere Förderwirkung pro eingesetztem Euro als beim Baukindergeld.“ Davon, dass es darüber hinaus extra Geld Förderung für den Wohnungsneubau geben soll – wie noch vor einem halben Jahr berichtet – war nicht mehr die Rede.

Wohnungsneubau: Geywitz gegen mehr Förderung

Die Ministerin verteidigte die Entscheidung der Bundesregierung, Förderprogramme zu streichen. Über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) seien Milliardensummen für den Wohnungsneubau ausgezahlt worden, sagte Geywitz der Zeitung, das habe sich nicht in Fertigstellungen niedergeschlagen. Im Gegenteil, lediglich die Preise seien gestiegen. Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch eine aktuelle Empirica-Studie, dass Wohnen teuer bleibt, weil zu viel subventioniert wird.

Dass nach Ablauf des Baukindergeldes Ende des vergangenen Jahres ein neues Förderprogramm für Familien aufgelegt werden soll, teilte die Bundesregierung im November 2022 mit.

Während der Zuschuss aus dem Baukindergeld regional unterschiedlich eingesetzt wurde – in ländlichen und schrumpfenden Regionen waren es meistens Bestandsimmobilien, die gekauft wurden – schließt die neue KfW-Förderung den Kauf im Bestand aus. Es sollen nur Neubauten zur eigenen Wohnnutzung gekauft werden, die mindestens den Standard klimafreundliches Gebäude (KFG) Basisstufe erfüllen. Die Bundesregierung will Anreize zur Schaffung von energetisch hochwertigem Wohneigentum setzen.

Baukindergeld: Viel Kritik, aber auch Fans

Das Baukindergeld war viel in der Kritik – zu teuer und das falsche Instrument, um Wohneigentum zu fördern. Zum Jahresende 2022 lief es aus. Seit dem Start der Förderung, die zum 1.1.2018 eingeführt wurde, standen insgesamt 9,9 Milliarden Euro zur Verfügung.

Das Institut Wohnen und Umwelt (IWU) hat das Baukindergeld im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) evaluiert und kommt zu einem positiven Ergebnis: Bereits mit dem Baukindergeld seien „die richtigen“ Zielgruppen gefördert worden. Mehr als die Hälfte der Haushalte verfügte demnach über ein zu versteuerndes Jahreseinkommen zwischen 30.000 und 60.000 Euro, rund ein Viertel von weniger als 30.000 Euro. Gerade im untersten Einkommensviertel sei die Förderung maßgeblich für die Entscheidung gewesen, Wohneigentum zu erwerben.

Auch für das Baukindergeld war – wie für die neue Wohneigentumsförderung – das „steuerpflichtige Einkommen“ maßgeblich: Das zu versteuernde Einkommen durfte im zweiten und dritten Jahr vor Antragsstellung im Schnitt maximal 75.000 Euro betragen. Mit einem Kind lag die Grenze bei 90.000 Euro, für jedes weitere Kind kamen 15.000 Euro hinzu. Eine Familie mit einem Kind erhielt maximal 12.000 Euro Baukindergeld, eine Familie mit drei Kindern 36.000 Euro.

Bayern beteiligte sich mit einem Zuschuss von 300 Euro pro Jahr und Kind: Um an das „Baukindergeld Plus“ zu kommen, musste die Familie zehn Jahre selbst in der Immobilie wohnen. Die CSU-Landesgruppe im Bundestag forderte im Januar 2023 eine Neuauflage des Baukindergeldes.

Quelle: www.haufe.de

Preise für Eigentumswohnungen fallen – und kein Ende in Sicht

Die Kaufpreise für Wohnimmobilien sind weiter gesunken, wie aktuelle Daten im Hauspreisindex (EPX) der Finanzierungsplattform Europace zeigen. Eigentumswohnungen verlieren am stärksten. Eine Trendumkehr ist nicht in Sicht – es werden auch für dieses Jahr Preiskorrekturen erwartet.

Die Preise für Eigentumswohnungen sind laut Europace Hauspreisindex (EPX) im Dezember 2022 erneut am stärksten zurückgegangen und sinken gegenüber dem Vormonat um weitere 1,86 Prozent auf nun 210,85 Indexpunkte in diesem Segment. Abwärts geht es bereits seit Juni. Innerhalb der vergangenen zwölf Monate reduzierten sich die Preise deutlich um 4,24 Prozent.

Auch der Gesamtindex geht zurück: Europace verzeichnet aktuell einen Preisrückgang von 1,2 Prozent zum Vormonat. Innerhalb eines Jahres sanken die Kaufpreise für Wohnungen und Häuser um 0,8 Prozent. „Für 2023 rechnen wir frühestens in den Sommermonaten mit einer Entspannung des Marktes“, kommentiert Stefan Münter, Co-CEO und Vorstand von Europace, den Hauspreisindex.

Preise für neue Ein- und Zweifamilienhäuser relativ stabil

Für Bestandshäuser liegt der EPX im Dezember 2022 bei 200,37 Punkten. Das Segment hat 1,63 Prozent verloren gegenüber dem Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr fielen die Preise für Bestandshäuser aber etwa deutlicher um 3,30 Prozent.

Die Preise für neue Ein- und Zweifamilienhäuser sind laut Europace im Dezember ebenfalls gesunken, aber nur moderat um 0,20 Prozent. Sie sind damit „weitestgehend stabil“, schreiben die Experten. Der Index kommt auf 226,31 Punkte. Innerhalb der vergangenen zwölf Monate stiegen die Kaufpreise für neue Häuser um 5,03 Prozent.

Entwicklung der EPX-Preisindizes im Detail

Gesamtindex: fallend

MonatIndexwertVeränderung / VormonatVeränderung / Vorjahresmonat
Dezember 2022212,51– 1,21 Prozent– 0,83 Prozent
November 2022215,10– 1,80 Prozent+ 1,50 Prozent
Oktober 2022219,04– 1,26 Prozent+ 4,52 Prozent
September 2022221,83– 0,51 Prozent+ 6,62 Prozent
August 2022222,97– 0,25 Prozent+ 7,97 Prozent
Juli 2022223,52– 0,60 Prozent+ 9,19 Prozent
Juni 2022224,87+ 0,07 Prozent+ 11,43 Prozent
Mai 2022224,71+ 0,25 Prozent+ 12,73 Prozent
April 2022224,14+ 0,86 Prozent+ 13,95 Prozent
März 2022222,23+ 1,14 Prozent+ 14,38 Prozent
Februar 2022219,73+ 1,06 Prozent+ 14,71 Prozent
Januar 2022217,43+ 1,47 Prozent+ 14,84 Prozent
Dezember 2021214,29+ 1,11 Prozent+ 13,86 Prozent

Quelle: Europace

Eigentumswohnungen: stark fallend

MonatIndexwertVeränderung / VormonatVeränderung / Vorjahresmonat
Dezember 2022210,85– 1,86 Prozent– 4,24 Prozent
November 2022214,85– 2,54 Prozent– 1,92 Prozent
Oktober 2022220,45– 2,01 Prozent+ 1,50 Prozent
September 2022224,98– 1,01 Prozent+ 4,22 Prozent
August 2022227,27– 0,60 Prozent+ 6,51 Prozent
Juli 2022228,65– 0,86 Prozent+ 7,93 Prozent
Juni 2022230,63– 0,29 Prozent+ 9,98 Prozent
Mai 2022231,29+ 0,11 Prozent+ 11,41 Prozent
April 2022231,03+ 0,78 Prozent+ 13,22 Prozent
März 2022229,25+ 1,21 Prozent+ 13,50 Prozent
Februar 2022226,52+ 1,06 Prozent+ 13,80 Prozent
Januar 2022224,14+ 1,79 Prozent+ 14,03 Prozent

Quelle: Europace

Neue Ein- und Zweifamilienhäuser: leicht fallend

MonatIndexwertVeränderung / VormonatVeränderung / Vorjahresmonat
Dezember 2022226,31– 0,20 Prozent+ 5,03 Prozent
November 2022226,77– 0,44 Prozent+ 7,25 Prozent
Oktober 2022227,78– 0,25 Prozent+ 9,39 Prozent
September 2022228,34 + 0,47 Prozent+ 11,13 Prozent
August 2022227,27 + 0,44 Prozent+ 11,07 Prozent
Juli 2022226,26– 0,26 Prozent+ 11,65 Prozent
Juni 2022226,86+ 0,66 Prozent+ 13,21 Prozent
Mai 2022225,38+ 0,45 Prozent+  13,59 Prozent
April 2022224,36+ 1,37 Prozent+ 14,12 Prozent
März 2022221,33+ 0,75 Prozent+ 14,18 Prozent
Februar 2022219,69+ 0,92 Prozent+ 14,32 Prozent
Januar 2022217,69+ 1,03 Prozent+ 14,29 Prozent
Dezember 2021215,48+ 1,91 Prozent+ 12,98 Prozent

Quelle: Europace

Bestehende Ein- und Zweifamilienhäuser: stark fallend

MonatIndexwertVeränderung / VormonatVeränderung / Vorjahresmonat
Dezember 2022200,37– 1,63 Prozent– 3,30 Prozent
November 2022203,69– 2,48 Prozent– 0,78 Prozent
Oktober 2022208,88– 1,55 Prozent+ 2,75 Prozent
September 2022212,16– 1,03 Prozent+ 4,62 Prozent
August 2022214,37– 0,58 Prozent+ 6,35 Prozent
Juli 2022215,63– 0,69 Prozent+ 8,03 Prozent
Juni 2022217,12– 0,16 Prozent+ 11,15 Prozent
Mai 2022217,47+ 0,20 Prozent+ 13,26 Prozent
April 2022217,04+ 0,43 Prozent+ 14,58 Prozent
März 2022216,10+ 1,46 Prozent+ 15,54 Prozent
Februar 2022212,98+ 1,19 Prozent+ 16,09 Prozent
Januar 2022210,47+ 1,58 Prozent+ 16,29 Prozent
Dezember 2021207,20+ 0,93 Prozent+ 15,29 Prozent

Quelle: Europace

Berlin Hyp: Wohungsmärkte unter steigendem Druck

Im Marktbriefing der Berlin Hyp am 11.1. 2023 mit rund 350 Teilnehmern hat Prof. Tobias Just, Wissenschaftlicher Leiter und Geschäftsführer der IREBS Immobilienakademie, unter anderem Faktoren erklärt, die den Wohnungsmarkt in diesem Jahr prägen werden.

Die Wohnungsmärkte stehen unter steigendem Druck, so der Wissenschaftler: Die Kaufpreise geben zwar auf vielen Märkten nach, gleichzeitig sei aber mit weiteren Mietsteigerungen zu rechnen, wenn auch nicht in dem Maße der vergangen Jahre. Die Nachfrage am Mietmarkt ist hoch. Ziel müsse es sein, die eingebrochene Bautätigkeit wieder anzukurbeln.

Der Vorstandsvorsitzende der Berlin Hyp AG, Sascha Klaus, appelliert an die Politik: „Wir raten dringend davon ab, regulatorische Maßnahmen auf dem Mietmarkt vorzunehmen. Der Berliner Mietendeckel hat gezeigt, dass er kontraproduktiv war.“ Gerade in der jetzigen Situation sollte man alles tun, um Investoren zu ermutigen statt abzuschrecken. Klaus wiederholte die bekannten Forderungen der Branche nach einer Vereinheitlichung und Lockerung von Bauvorschriften.

Quelle: www.haufe.de

Gasheizungen werden in neuen Wohnhäusern kaum noch verbaut

Beim Planen neuer Wohngebäude geht der Trend beim Heizen zu erneuerbaren Energien – der Anteil der genehmigten Häuser mit Gasheizungen hat sich laut Statistischem Bundesamt (Destatis) innerhalb von drei Jahren halbiert. Die größte Rolle spielen derzeit Wärmepumpen.

Nur noch knapp jedes fünfte (16,2 Prozent) Wohnhaus, das im ersten Halbjahr 2022 neu genehmigt wurde, wird primär mit Gas beheizt – rund 60.200 Gebäude. Im ersten Halbjahr 2021 war noch für mehr als ein Viertel (25,5 Prozent) der 68.000 genehmigten Wohngebäude eine primäre Gasheizung vorgesehen war. Das sind aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Mit der aktuellen Gaskrise wegen des Kriegs in der Ukraine habe diese Entwicklung allerdings noch nicht spürbar zu tun, vielmehr setze sich ein langjähriger Trend fort.

So sollten etwa im ersten Halbjahr 2019 noch 39,9 Prozent der 58.000 genehmigten Wohngebäude mit Gasheizungen ausgestattet werden. Damit hat sich die Anzahl der genehmigten Wohngebäude mit Gas als primär genutzter Energiequelle innerhalb von drei Jahren mehr als halbiert, so die Statistiker.

Wärmepumpe am beliebtesten in neuen Wohngebäuden

Von den 60.200 im ersten Halbjahr 2022 genehmigten Wohngebäuden sollten knapp drei Viertel (73,7 Prozent) primär mit erneuerbaren Energien beheizt werden, wie das Bundesamt mitteilt. Im ersten Halbjahr 2019 war das nur knapp halb so viel (49,9 Prozent); im ersten Halbjahr 2021 immerhin schon 64,7 Prozent. Die überragende Rolle bei den erneuerbaren Energien spielen Wärmepumpen.

Ein Grund für den Trend hin zu Erneuerbaren liegt laut Destatis unter anderem im Gebäudeenergiegesetz (GEG), das im Jahr 2020 in Kraft getreten ist. Das schreibt vor, dass der Wärme- und Kälteenergiebedarf eines Neubaus zumindest anteilig klimafreundlichen Heizquellen gespeist sein soll. Dazu kämen staatliche Förderprogramme, die entsprechende Anreize setzten, so die Statistiker.

Zu den erneuerbaren Energien bei Heizungen zählt Destatis Wärmepumpen, Solarthermie, Holz, Biogas und sonstige Biomasse. Konventionelle Energieträger sind Öl, Gas und Strom.

Gasheizung: In Ein- und Zweifamilienhäusern noch seltener

In neuen Ein- und Zweifamilienhäusern kommen Gasheizungen dem Bundesamt zufolge noch weniger zum Einsatz als bei Wohngebäuden insgesamt: Ihr Anteil sank im ersten Halbjahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozentpunkte. Von Anfang Januar bis Ende Juni 2022 sollten 15,3 Prozent der Häuser mit Gas heizen – im ersten Halbjahr 2021 waren es knapp ein Viertel (24,8 Prozent) und im ersten Halbjahr 2019 anteilig 39,5 Prozent. Die Zahl der genehmigten Ein- und Zweifamilienhäuser mit Gas als primär genutzter Energiequelle ist damit innerhalb von drei Jahren um 61 Prozent gesunken.

Auch bei den fertiggestellten Wohngebäuden spielt Gas als primäre Energiequelle eine immer kleinere Rolle. Im Jahr 2021 wurde in 34,3 Prozent der Neubauten Erdgas eingesetzt, nach 39 Prozent im Jahr 2020 und 41,9 Prozent im Jahr 2019. Mehr als die Hälfte (55,1 Prozent) der im vergangenen Jahr fertiggestellten Wohnhäuser werden nach Angaben des Statistikamts ganz oder teilweise mit erneuerbaren Energien beheizt.

Quelle: Haufe.de

Immobilien im Fokus: Geldwäsche-Fahnder haben mehr zu tun

Immobilien sind äußerst attraktiv für Kriminelle, die Geld waschen wollen. Seit Oktober 2020 gelten neue Regeln. Seitdem hat sich die Zahl der Verdachtsfälle in diesem Sektor mehr als verdoppelt, heißt es im jüngsten Bericht der Anti-Geldwäsche-Einheit des Zolls (FIU).

Über einen neuen Rekord von 298.507 Geldwäsche-Verdachtsfällen im vergangenen Jahr berichtet die Financial Intelligence Unit (FIU), die Anti-Geldwäsche-Einheit des Zolls – das ist ein Plus von rund 154.500 Meldungen im Vergleich zum Vorjahr (2020: 144.005). Als Grund für den enormen Anstieg der Meldungen nennt die FIU die neuen Regeln. Unter anderem die am 1.10.2020 in Kraft getretene Verordnung zu den nach dem Geldwäschegesetz meldepflichtigen Sachverhalten im Immobilienbereich (GwGMeldV-Immobilien) habe ihre Wirkung im Jahr 2021 spürbar entfaltet.

Immobilienmakler und Notare: Relevant bei der Geldwäsche-Bekämpfung

Im Nichtfinanzsektor hat sich Zahl der Verdachtsmeldungen laut FIU annähernd verdreifacht. Dies sei vor allem mit dem erhöhten Meldeaufkommen der Notare und der Immobilienmakler zu erklären. Besonders im Fokus stehen Finanztransaktionen mit einem Bezug zu Immobiliendeals, die mögliche Auffälligkeiten im Zusammenhang mit Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung aufweisen.

Infolge der anhaltenden Attraktivität des Immobilienmarkts und des im Jahr 2021 realtiv niedrigen Zinsniveaus am Kapitalmarkt verfüge der Immobiliensektor auch weiterhin über eine hohe Anziehungskraft Anleger – aber eben auch „für Kriminelle, die nach wie vor mit Hochdruck versuchen, ihre illegal erwirtschafteten Gewinne in ‚Betongold‘ zu investieren und auf diesem Wege reinzuwaschen“, sagte Christof Schulte, Leiter der FIU. Den Immobiliensektor habe man 2021 bei den operativen Analysen deshalb besonders im Blick gehabt. Ohne Unterstützung der Notare und Makler wäre das so nicht möglich gewesen.

Geldwäsche: 90 Prozent der Fälle wurden 2021 eingestellt

Die FIU ist die nationale Zentralstelle für Untersuchungen von möglichen Geldwäsche-Transaktionen. Sie hat den Hauptsitz in Köln und bewertet Verdachtsmeldungen in einem mehrstufigen Verfahren. Von den knapp 300.000 Meldungen im vergangenen Jahr wurden rund 40.000 an andere Behörden weitergegeben, vor allem an Staatsanwaltschaften und Landeskriminalämter. In 90 Prozent der Fälle wurden die Verfahren eingestellt. In 1.352 Fällen gab es Urteile, Strafbefehle, Beschlüsse oder Anklagen. Rund 700 Mal wurde illegal erlangtes Vermögen eingezogen, in 54 Fällen per Urteil eine Freiheitsstrafe verhängt, davon in 25 Fällen auf Bewährung.

FIU-Jahresbericht 2021

Quelle: Haufe.de Onlineredaktion

Analysten erwarten ab 2023 weltweit sinkende Immobilienpreise

Steigende Zinsen für Kredite setzen Hauskäufer und Hausbesitzer weltweit unter Druck. Wann der Abschwung welches Land erreicht, ist von der Laufzeit der Darlehen abhängig.

Frankfurt Angesichts der aggressivsten Leitzinserhöhungen seit Jahrzehnten ziehen sich von Sydney über Stockholm bis Seattle Käufer vom Erwerb von Wohnimmobilien zurück – und die Häuserpreise fallen. Gleichzeitig müssen Millionen von Menschen, die während des Pandemiebooms billige Kredite für den Erwerb von Häusern aufgenommen haben, höhere Raten zahlen, wenn Zinsen neu festgesetzt werden.

Die rasche Abkühlung des Immobilienmarktes – einer der wichtigsten Vermögensteile privater Haushalte – droht den globalen Konjunkturabschwung zu verschärfen. Auch wenn der Einbruch bisher noch nicht an das Niveau der Finanzkrise von 2008 heranreicht: Für Zentralbanker ist der Verlauf des Abschwungs eine Schlüsselvariable in ihrem Bestreben, die Inflation einzudämmen ohne das Verbrauchervertrauen zu beschädigen und eine tiefe Rezession auszulösen.

Analysten erwarten weltweit sinkende Immobilienpreise

In Australien und Kanada beispielsweise sinken die Häuserpreise bereits im zweistelligen Prozentbereich. Volkswirte gehen davon aus, dass der globale Abwärtstrend erst begonnen hat.

„Wir werden in den Jahren 2023 und 2024 am Immobilienmarkt einen weltweit synchronisierten Abschwung beobachten“, erwartet Hideaki Hirata von der Tokioter Hosei-Universität, der an einer globalen Immobilienmarkt-Analyse des Internationalen Währungsfonds mitgewirkt hat. 

Quelle: Handelsblatt.de

Shopping Spaces: Zwischen Optimismus und Depression

„Have I the courage to change?“ – Der Song, mit dem der diesjährige German Concil Congress eröffnet wurde, sagte eigentlich alles. Und ein Wandel wird notwendig, wenn die Einzelhandelsbranche überleben will.

Fast schon überflüssig, die großen Herausforderungen aufzuzählen, vor der allein die Branche der Shopping Center-Betreiber steht: Neben der Konkurrenz des Onlinehandels ist sie jetzt auch noch konfrontiert mit einem Mix aus Fachkräftemangel und den Folgen des Krieges in der Ukraine.

Nils Busch-Petersen, der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg, betonte beim German Council Congress in der Hauptstadt, so manch ein Unternehmen werde es nicht verkraften können, wenn die Energiepreise auch nur um das Doppelte stiegen und keine Hilfen kämen. Energie ist ein immenser Kostenblock. So verbrauchen allein die Rewe-Supermärkte nach Angaben des Unternehmens so viel Strom wie 750.000 Haushalte, etwa für die Kühlung von Waren und Beleuchtung.

Omni-Channeling statt Multi-Channeling

Der Wirtschaftswissenschaftler Heiner Flassbeck mahnte Kompetenz unter den Politikern an, der Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour, lud ein, selbst politisch aktiv zu werden. Bio-Märkte sterben schon. Die urbane Wirtschaft falle bei den Hilfsmaßnahmen der Politik oft hinten runter. Karl Wambach von Brookfield Properties sprach über die Neugestaltung des Potsdamer Platzes.

Best Practice-Beispiele aus Einzelhandel und Gastronomie zeigten, wie es geht und wie nicht. Es ging um Stadt, um Aufmerksamkeit, um Fachkräftemangel. Und natürlich um die verschiedenen Verkaufskanäle. Dabei wurde deutlich, dass es oft nicht ausreicht, wenn ein Unternehmen sie nebeneinander nutzt. Wichtig sei, dass sie richtig aufeinander abgestimmt seien. Wobei eines klar wird: Das kostet! Und diese Kosten kann sich mancher eben nicht leisten.

Eine Gastronomin – im Programm so nett als „Kellnerin“ betitelt – hielt den rhetorisch ausgefeiltesten Vortrag über Service. Es könne nicht sein, dass in der Gastronomie in Bälde möglicherweise nur noch die Reichen bedient würden, die Armen sich mit Selbstbedienungsrestaurants zufriedengeben müssten.

German Council Congress: Der Gedanke an die Chance

Allerdings gab es auch ein Stück weit Optimismus. Dabei stand auch der Namensgeber der Säle, in denen der German Council Congress zum ersten Mal stattfand, Pate: Carl Bolle, Prototyp des unbändigen, nicht verzagenden sozial verantwortungsvollen Unternehmers, Gründer der gleichnamigen Supermärkte. Der hatte schon viel erreicht, als seine Bank insolvent wurde – und er dann noch einmal völlig neu anfangen musste.

Vorstandsmitglied Christine Hager wies hin auf die Notwendigkeit des Zusammenarbeitens, vielleicht sogar mit den Ordnungsbehörden. Denn auch die wüssten oft nicht Bescheid: Sollen die Türen im Laden Corona-bedingt geöffnet oder Energie-bedingt geschlossen werden? Jetzt sei die Zeit dafür, dass man sich gegenseitig helfe, berate, Best-Practice-Maßnahmen austausche. Zeit für ungewöhnliche Maßnahmen und möglicherweise auch für ungewöhnliche Allianzen. Die Veranstaltung war eine Show dessen, was gerade geht. Letztlich aber war sie ein großes Werben darum, den Unternehmen in dieser Krise zu Hilfe zu kommen.

Quelle: Dirk Labusch, Haufe.de

Wohnimmobilien: Preisdynamik verliert deutlich an Fahrt

Das Preiswachstum für Wohnimmobilien büßt erstmals seit einem Jahr spürbar an Dynamik ein, wie die Mai-Daten im Europace Hauspreisindex (EPX) zeigen. Die Kosten für neue Häuser legten etwas stärker zu als im Bestand oder für Wohnungen – doch auch deutlich abgeschwächt. Die Zinsen steigen weiter.

Wohnimmobilien haben sich im Mai nur noch moderat verteuert, wie der aktuelle Europace Hauspreisindex EPX zeigt: Erstmals seit einem Jahr sei nur noch ein geringer Anstieg zu verzeichnen, heißt es da. Das höchste Wachstum gegenüber der Erhebung im April verzeichnen noch neue Ein- und Zweifamilienhäuser.

Der Gesamtwert im Europace Hauspreisindex (EPX), der die Preisentwicklung in den einzelnen Segmenten neue und bestehende Häuser sowie Eigentumswohnungen abbildet, liegt im Mai bei 224,71 Punkten – das ist ein sehr leichtes Wachstum von 0,25 Prozent im Monatsvergleich. Im Vorjahresvergleich liegt die Verteuerung noch bei 12,73 Prozent. 

DerEPX basiert auf Transaktionsdaten privater Immobilien­finanzierungen der Europace-Plattform und wurde gemeinsam mit dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) entwickelt. Gestartet wurde die Erhebung im Jahr 2005 mit einem Basiswert von 100 und wird monatlich erhoben.

Neue Häuser: Preise ziehen weiter am kräftigsten an

Der Teilindex für neue Ein- und Zweifamilienhäuser verzeichnet im EPX für Mai gegenüber April nur noch ein moderates Plus von 0,45 Prozent. Dieses Segment erreicht jetzt 225,38 Indexpunkte. Im Vergleich zu den vergangenen zwölf Monaten beobachtet Europace eine Aufwärtsentwicklung um 13,59 Prozent. Bei Eigentumswohnungen und Bestandshäusern fällt der Preisanstieg noch geringer aus.

Europace: „Kurzfristig erste Preisrückgänge“

Das Segment Bestandshäuser liegt im Mai bei 217,47 Indexpunkten und kommt auf eine Erhöhung von 0,20 Prozent. Innerhalb von zwölf Monaten entwickelten sich die Preise um 13,26 Prozent nach oben. Der Index für Eigentumswohnungen liegt aktuell bei 231,29 Indexpunkten. Das Wachstum um 0,11 Prozent gegenüber April ist hier am stärksten gebremst. Im Vorjahresvergleich liegt das Plus bei 11,41 Prozent.

Bei den Immobilienpreisen sieht Stefan Münter, Co-CEO und Vorstand von Europace, kurzfristig sogar erste Rückgänge. „Die Zinsen steigen weiter, die Drei-Prozent-Marke ist in vielen Laufzeiten erreicht. Und trotzdem bleibt eines: die hohe Nachfrage nach Wohneigentum.“

Entwicklung der EPX-Preisindizes im Detail

Gesamtindex: leicht steigend

MonatIndexwertVeränderung / VormonatVeränderung / Vorjahresmonat
Mai 2022224,71+ 0,25 Prozent+ 12,73 Prozent
April 2022224,14+ 0,86 Prozent+ 13,95 Prozent
März 2022222,23+ 1,14 Prozent+ 14,38 Prozent
Februar 2022219,73+ 1,06 Prozent+ 14,71 Prozent
Januar 2022217,43+ 1,47 Prozent+ 14,84 Prozent
Dezember 2021214,29+ 1,11 Prozent+ 13,86 Prozent
November 2021211,93+ 1,13 Prozent+ 13,35 Prozent
Oktober 2021209,56+ 0,73 Prozent+ 13,14 Prozent
September 2021208,05+ 0,74 Prozent+ 13,13 Prozent
August 2021206,52+ 0,89 Prozent+ 13,41Prozent
Juli 2021204,71+ 1,44 Prozent+ 13,28 Prozent
Juni 2021201,81+ 1,24 Prozent+ 13,05 Prozent
Mai 2021199,34+ 1,34 Prozent+ 12,30 Prozent
April 2021196,70+ 1,24 Prozent+ 11,71 Prozent

Quelle: Europace

Eigentumswohnungen: minimal steigend

MonatIndexwertVeränderung / VormonatVeränderung / Vorjahresmonat
Mai 2022231,29+ 0,11 Prozent+ 11,41 Prozent
April 2022231,03+ 0,78 Prozent+ 13,22 Prozent
März 2022229,25+ 1,21 Prozent+ 13,50 Prozent
Februar 2022226,52+ 1,06 Prozent+ 13,80 Prozent
Januar 2022224,14+ 1,79 Prozent+ 14,03 Prozent
Dezember 2021220,19+ 0,52 Prozent+ 13,39 Prozent
November 2021219,05+ 0,86 Prozent+ 13,45 Prozent
Oktober 2021217,19+ 0,61 Prozent+ 13,21 Prozent
September 2021215,87+ 1,17 Prozent+ 13, 39 Prozent
August 2021213,38+ 0,72 Prozent+ 13,69 Prozent
Juli 2021211,86+ 1,03 Prozent+ 14,11 Prozent
Juni 2021209,71+ 1,02 Prozent+ 14,30 Prozent
Mai 2021207,60+ 1,73 Prozent+ 13,73 Prozent
April 2021204,06+ 1,02 Prozent+ 12,07 Prozent

Quelle: Europace

Neue Ein- und Zweifamilienhäuser: leicht steigend

MonatIndexwertVeränderung / VormonatVeränderung / Vorjahresmonat
Mai 2022225,38+ 0,45 Prozent+  13,59 Prozent
April 2022224,36+ 1,37 Prozent+ 14,12 Prozent
März 2022221,33+ 0,75 Prozent+ 14,18 Prozent
Februar 2022219,69+ 0,92 Prozent+ 14,32 Prozent
Januar 2022217,69+ 1,03 Prozent+ 14,29 Prozent
Dezember 2021215,48+ 1,91 Prozent+ 12,98 Prozent
November 2021211,45+ 1,55 Prozent+ 11,76 Prozent
Oktober 2021208,22+ 1,33 Prozent+ 10,59 Prozent
September 2021205,48+ 0,43 Prozent+ 9,72 Prozent
August 2021204,61+ 0,96 Prozent+ 9,52 Prozent
Juli 2021202,66+ 1,14 Prozent+ 9,17 Prozent
Juni 2021200,38+ 0,99 Prozent+ 8,59 Prozent
Mai 2021198,41+ 0,92 Prozent+ 8,21 Prozent
April 2021196,60+ 1,42 Prozent+ 8,08 Prozent

Quelle: Europace

Bestehende Ein- und Zweifamilienhäuser: minimal steigend

MonatIndexwertVeränderung / VormonatVeränderung / Vorjahresmonat
Mai 2022217,47+ 0,20 Prozent+ 13,26 Prozent
April 2022217,04+ 0,43 Prozent+ 14,58 Prozent
März 2022216,10+ 1,46 Prozent+ 15,54 Prozent
Februar 2022212,98+ 1,19 Prozent+ 16,09 Prozent
Januar 2022210,47+ 1,58 Prozent+ 16,29 Prozent
Dezember 2021207,20+ 0,93 Prozent+ 15,29 Prozent
November 2021205,30+ 0,99 Prozent+ 14,93 Prozent
Oktober 2021203,28+ 0,24 Prozent+ 15,80 Prozent
September 2021202,79+ 0,61 Prozent+ 16,51 Prozent
August 2021201,57+ 0,99 Prozent+ 17,33 Prozent
Juli 2021199,60+ 2,18 Prozent+ 16,85 Prozent
Juni 2021195,33+ 1,73 Prozent+ 16,60 Prozent
Mai 2021192,01+ 1,36 Prozent+ 15,22 Prozent
April 2021189,43+ 1,28 Prozent+ 15,34 Prozent

Quelle: Europace & Haufe

Wegen hoher Preise: Der Traum vom eigenen Haus zieht aufs Land

Viele Deutsche können sich den Traum vom Wohneigentum nicht mehr leisten. Wegen der hohen Preise treibt es laut einer Studie des Kreditvermittlers Interhyp immer mehr Städter ins ländliche Umfeld. Statt „Torschlusspanik“ bei Immobilien mache sich das Gefühl breit, man habe „den Zug verpasst“.

Die Preise für Wohnimmobilien in den Städten steigen seit Jahren, was zuletzt vermehrt zu Stadtflucht geführt hat, wie der Baufinanzierungsvermittler Interhyp beobachtet – mit dem Effekt, dass die Preise im Umland von Berlin, Frankfurt am Main und Hamburg im ersten Quartal 2022 noch sehr viel stärker gestiegen sind als in den Metropolen selbst. Zum Beispiel im Berliner Umland: Dort sind die Preise um mehr als zwölf Prozent in die Höhe geschossen, in der Stadt dagegen nur um vier Prozent, wie Interhyp-Vorständin Mirjam Mohr berichtet.

Auch die Kreditzinsen sind in die Höhe geschossen. Bis Ende 2022 erwartet Interhyp einen weiteren Anstieg der Immobilienzinsen auf 3,5 bis vier Prozent. Derzeit liegt der Durchschnittszins für zehnjährige Darlehen bei 3,1 Prozent, und damit laut Mohr mehr als dreimal so hoch wie zu Jahresbeginn. Da gleichzeitig auch die Baukosten gestiegen sind, können sich laut Interhyp viele Interessenten ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung gar nicht mehr leisten. „Dieses böse Erwachen, das spüren ganz viele Menschen in Deutschland“, sagt Mohr.

„Torschlusspanik“ bei Immobilien ist vorbei

Die Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen sei zwar weiterhin hoch, aber einige Interessenten hätten wegen beschränkter Mittel und zu hoher Kosten keine Kreditzusagen mehr erhalten. Rund ein Drittel der Menschen, die sich eine eigene Wohnimmobilie wünschen, traut sich nicht mehr zu, den Kauf finanziell stemmen zu können, heißt es in der Studie, für die Interhyp im Februar und März 2.180 Deutsche hat befragen lassen. Weniger Menschen als im Vorjahr geben an, einmal in den eigenen vier Wänden leben zu wollen (68 Prozent versus 72 Prozent).

Im vergangenen Jahr habe es auf dem Wohnimmobilienmarkt noch „Torschlusspanik“ gegeben, sagte die Managerin bei der Vorstellung der neuen „Wohntraumstudie“ des Unternehmens. Dieses Jahr hätten viele Interessenten ein ganz anderes Gefühl: „Ich habe den Zug verpasst.“

„Stadt, Land, Frust“: Die Dorfimmobilie als Notlösung

Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Befragten will laut Umfrage am liebsten dörflich oder im Umland von größeren Städten leben. 30 Prozent zieht es in die sogenannten Klein- oder Mittelstädte – lediglich 13 Prozent in die Großstadt. Wichtigstes Motiv für den Umzug sind die günstigeren Wohnkosten und mehr Wohnfläche zum gleichen Preis. Ruhe, Entschleunigung, Unabhängigkeit und mehr Gestaltungsspielräume sind weitere Gründe. Viele Städter kaufen gezwungenermaßen Häuser oder Wohnungen im Dorf und sind nicht zufrieden damit. „Stadt, Land, Frust“, nennt es Mohr. Ursache seien Einschränkungen bei den „drei Ks“: soziale Kontakte, Kultur und Konsum.

Immerhin knapp die Hälfte (42 Prozent) der Landimmobilien-Käufer hadert demnach zunächst mit ihrer Entscheidung, gewöhnt sich aber später ein. Etwas weniger schließen den Rückzug in die Stadt aber nicht aus. Sechs Prozent der befragten Menschen bereuen den Umzug aufs Land endgültig.

Der Traum vom Einfamilienhaus lebt

Auf dem Land sind laut Interhyp vor allem Einfamilienhäuser nachgefragt – unabhängig von politischen und umweltpolitischen Debatten. Für mehr als zwei Drittel der Umfrageteilnehmer muss es das freistehende Gebäude sein. Auf den Plätzen zwei und drei in der Beliebtheit folgen das Landhaus, ein Bauernhaus oder ein Hof (24 Prozent) sowie der Bungalow für 21 Prozent. Am häufigsten wünschen sich die Menschen eine Wohnfläche zwischen 100 und 150 Quadratmetern. Bei der Ausstattung denkt die Mehrheit in traditionellen Mustern. Die „3G“, nämlich Garten (70 Prozent), Garage (68 Prozent) sowie Gäste-WC (67 Prozent) stehen noch immer hoch im Kurs.

Energiesparen ist für potenzielle Immobilienkäufer ein wichtiges Thema. Wünschten sich bei der Umfrage 2021 noch 56 Prozent der Deutschen eine energiesparende Isolierung oder ein Niedrigenergiehaus, ist der Wert 2022 bereits auf 62 Prozent gestiegen. Auch eine Solaranlage wird immer häufiger gewünscht (53 Prozent versus 44 Prozent im Vorjahr). Die Kluft zwischen Wunsch und Realität ist hier laut Mohr aber groß: Am Ende hätten dann doch nur wenige Eigentümer einer energiesparende Isolierung am Haus (15 Prozent) oder eine Solaranlage auf dem Dach (elf Prozent).

Einen generellen Preisrückgang beim Wohneigentum in Deutschland erwartet Interhyp nicht. „Wir gehen davon aus, dass die Preise langsamer steigen werden“, so Mohr. In einigen Regionen könne es zwar Preisrückgänge geben, aber nicht flächendeckend.

Quelle: Haufe

Wärmepumpen-Offensive: Habeck drückt aufs Tempo

500.000 Wärmepumpen zum Heizen von Häusern sollen ab 2024 pro Jahr installiert werden. Das hat ein Bündnis aus Politik und Wirtschaft auf einem virtuellen Gipfel beschlossen. „Wir brauchen mehr Tempo“, sagte Klimaschutzminister Robert Habeck, der zu dem Treffen geladen hatte.

Die Ampel-Koalition will die Abkehr von fossilen Energien aus Russland und zugleich den Klimaschutz vorantreiben. Dazu ist eine Wärmepumpen-Offensive als Alternative zur Öl- und Gasheizung geplant.

„Wir brauchen mehr Tempo. Denn wenn wir uns konsequent aus der Klammer russischer Importe befreien wollen, dann dürfen wir nicht nur an den Stromsektor denken, sondern dann brauchen wir gerade auch den Wärmebereich“, sagte Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) am 29. Juni nach einem virtuellen „Wärmepumpengipfel“ mit Unternehmen und Verbänden.

Der Plan: Sechs Millionen Wärmepumpen bis 2030

Ab 2024 sollen pro Jahr 500.000 Wärmpumpen installiert werden, sechs Millionen bis 2030 – zum Vergleich: Im vergangenen Jahr seien 150.000 Wärmepumpen eingebaut worden, sagte Habeck. Derzeit gibt es nach Angaben des Ministeriums rund eine Million Wärmepumpen. Ihr Anteil an neu installierten Heizungen betrug 2021 demnach aber nur knapp 17 Prozent, während die ungeliebten Gasheizungen noch einen Marktanteil von rund 70 Prozent hatten.

Wärmepumpen beziehen einen Großteil der Energie zum Heizen aus der Umwelt, etwa Luft und Grundwasser. Um die Wärme nutzbar zu machen, benötigen sie Strom für Antrieb und Pumpe. Der Strom soll aus erneuerbaren Energien kommen.

Früherer „Ausstieg aus der Gasheizung“

Ab 2024 soll jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden, so der Beschluss. Im Koalitionsvertrag war das bisher zum 1.1.2025 vorgesehen. Geplant ist auch, dass „der Rahmen dafür geschaffen“ wird, dass Immobilieneigentümer Heizungsanlagen, die älter als 20 Jahre sind, austauschen können – der Einbau von Wärmepumpen im Bestand wird mit 35 Prozent der Investitionskosten gefördert, der Ersatz von Öl-Heizungen mit 45 Prozent.

„Wenn wir wirklich etwas erreichen wollen, müssen wir mehr im Quartier denken“, sagte Bauministerin Klara Geywitz (SPD) nach dem Wärmepumpengipfel, den auch ihr Haus mit ausgerichtet hatte: „Über zwei KfW-Förderprogramme entwickeln wir energetische Stadtsanierung und gebäudeübergreifende Quartierssanierung mit.“ Die Wärmwende müsse bezahlbar und planbar sein. Wärmepumpen müssen sich auch jene leisten können, die mit schmalem Geldbeutel haushalten müssen.“

Entlastungspaket gegen steigende Energiepreise

Im Februar und März hatte die Bundesregierung bereits Maßnahmenpakete beschlossen, die neben Verboten und Verschärfungen – so soll das KfW-Effizienzhaus-55 schon ab dem 1.1.2023 Standard für den Neubau werden – auch Entlastungen enthalten. Zum 1.1.2023 etwa sollen die Regelbedarfe an die hohen Preissteigerungen bei Gas und Öl angepasst werden. Außerdem gibt es eine Energiepreispauschale in Höhe von 300 Euro, die Arbeitgeber an Arbeitnehmer auszahlen sollen.

Die milliardenschwere EEG-Umlage über die Stromrechnung wird schon ab Juli 2022 gestrichen, statt wie zunächst geplant Anfang 2023. Eine Einmalzahlung von 100 Euro für Empfänger von Sozialleistungen soll noch einmal um 100 Euro pro Person erhöht werden.

Fachkräftemangel: Bremse für die Wärmepumpen-Offensive?

Das Interesse an Wärmepumpen sei zuletzt stark gestiegen, so dass es bereits jetzt zu langen Lieferzeiten und Engpässen bei Installation und den Netzanschlüssen kommen könne, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium. Die Produktionskapazität für Wärmepumpen sei zwar deutlich gesteigert worden, so Habeck, „aber natürlich gibt es auch eine Reihe von konkreten Problemen, die gelöst werden müssen.“ Über allem stehe die Frage von Fachkräften, vom Handwerk bis zur Produktion.

Die FDP-Politikerin Sandra Weeser, Vorsitzende des Bauausschusses im Bundestag, warnte: „Ohne zusätzliche Handwerker bleibt das Ziel 500.000 Wärmepumpen pro Jahr zu installieren eine gut gemeinte Hoffnung.“ Die Bundesregierung will Betriebe dabei unterstützen, die notwendigen Kompetenzen zu erwerben und Fachkräfte zu gewinnen.

Die Teilnehmer des Wärmepumpengipfels verabschiedeten eine gemeinsamen Absichtserklärung, in der formuliert ist, wo noch Verbesserungen nötig sind. Dazu gehören etwa staatliche Anreize, wie mehr Förderung und weniger Regulatorik.

Quelle: Haufe

Weniger Baugenehmigungen: Aus für das Einfamilienhaus?

Im ersten Quartal 2022 wurde weniger neuer Wohnraum genehmigt als vor einem Jahr. Laut Statistischem Bundesamt sank die Zahl der bewilligten Einfamilienhäuser um knapp ein Drittel. Nur für Mehrfamilienhäuser gab es mehr Zusagen – für die Immobilienbranche ist das kein Zeichen der Entwarnung.

Die Zahl der Baugenehmigungen in Deutschland ist in den ersten drei Monaten 2022 gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres um 3,6 Prozent gesunken. Allein im März wurde ein Minus von 8,9 Prozent verzeichnet, wie das Statistische Bundesamt am 18. Mai mitteilte. Insgesamt haben die Behörden den Neu- und Umbau von 92.507 Wohnungen genehmigt. Vor allem bei Einfamilienhäusern gab es allerdings einen deutlichen Rückgang.

Neubau: Weniger Einfamilienhäuser genehmigt

Die Zahl der Baugenehmigungen gilt mit Blick auf den Wohnungsmangel in vielen (Groß-)Städten als wichtiger Indikator. Doch häufig werden genehmigte Wohnungen zunächst nicht gebaut, auch weil Handwerker und Baufirmen wegen der großen Nachfrage keine Kapazitäten haben.

In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden von Januar bis März 2022 nach Angaben der Bundesbehörde insgesamt 80.603 Wohnungen genehmigt. Das sind 3,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Am deutlichsten ging die Zahl bewilligter Einfamilienhäuser zurück: um 26,2 Prozent auf 20.778. Bei den Zweifamilienhäusern liegt das Minus bei 3,3 Prozent – genehmigt wurden auf 8.426 Wohnungen.

Mehrfamilienhäuser: Immobilienbranche will Nachverdichten

In Mehrfamilienhäusern wiederum bewilligten die Behörden im ersten Quartal 2021 deutlich mehr Wohnungen als noch vor einem Jahr: Um 12,5 Prozent stieg die Zahl, was 49.688 Einheiten entspricht. Das sieht auf den ersten Blick erfreulich aus, allerdings geht Jürgen Michael Schick, Präsident des Immobilienverbands Deutschland IVD I Die Immobilienunternehmer, davon aus, dass die nun veröffentlichten Zahlen lediglich „eine Momentaufnahme“ sind.

„Der Krieg in der Ukraine, stark steigende Baukosten, Lieferkettenprobleme, Arbeitskräftemangel und fehlende Förderkulissen werden sich in den nächsten Wochen noch stärker auf den Wohnungsbau auswirken. Es ist zu erwarten, dass die Baugenehmigungszahlen sinken werden“, kommentierte Schick den Bericht der Statistiker.

Er forderte pragmatische und unkomplizierte Maßnahmen der Bundesregierung, um einfacher und schneller bauen zu können. Verdichtung und Umnutzung wäre laut Schick eine Lösung. Der Gesetzgeber könnte dem IVD-Chef zufolge den Städten und Gemeinden einräumen, Bebauungspläne bezüglich Grund- und Geschossflächenzahl selbst zu ändern. „Das kostet kein Steuergeld und gibt den Kommunen die Flexibilität, dort Wohnraum zu schaffen, wo er dringend benötigt wird“, so Schick.

Bauindustrie: Wohnbauziel der Bundesregierung utopisch

Die Bauindustrie geht sowieso nicht davon aus, dass die Bundesregierung das Neubauziel von jährlich 400.000 neuen Wohnungen in diesem und auch im kommenden Jahr erreichen kann. Mit maximal 320.000 Wohnungen rechnet der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB), Tim-Oliver Müller. Das liege insbesondere am Produktionshochlauf der Branche. Im kommenden Jahr dürften sich dann Materialengpässe sowie Bau- und Energiepreissteigerungen bemerkbar machen.

Den Bauunternehmen machen die hohen Preise laut HDB schon zu schaffen. Zwar würden die Kosten bei neuen Verträgen eingepreist. „Das Problem sind die aber alten, langlaufenden Bauverträge“, sagte Verbandspräsident Peter Hübner. Hier seien die Unternehmen an veraltete Preise gebunden, die über sogenannte Preisgleitklauseln bislang nur in Ansätzen abgefedert werden könnten. Die Umsatzprognose für das laufende Jahr hat der Verband nach unten korrigiert und rechnet mit einem realen Umsatzwachstum von null bis zwei Prozent, statt wie bislang mit 1,5 Prozent.

Quelle: Haufe.de