Insolvenzwelle droht Bauindustrie: „Der Wohnungsbau ist im freien Fall“

Die Zahlen sehen eigentlich gut aus: Im Vergleich zum April verzeichnet das Baugewerbe im Mai mehr Aufträge. Mit einem Aufwärtstrend hat das aber wenig zu tun. Vielmehr befürchtet die Branche einen starken Rückgang – der erst im Herbst seinen Höhepunkt erreichen wird.

Das Baugewerbe hat im Mai mehr Aufträge als im April verzeichnet – das lag aber an zwei Arbeitstagen mehr. Im Vergleich zum Mai des vergangenen Jahres gingen die Aufträge weiter zurück, und zwar preis- und kalenderbereinigt um 5,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie konstatierte: „Der Abwärtssog hat den Bau fest im Griff.“ Demnach steigen die Insolvenzen in der Branche.

Laut Statistik stieg der Auftragseingang von April bis Mai preisbereinigt um 3,5 Prozent. Das habe den Einbruch am Bau aber nicht aufhalten können, so die Bauindustrie. Im Zeitraum Januar bis Mai gingen die Aufträge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum preisbereinigt um 14,7 Prozent zurück.

Zwar lebten die Unternehmen noch von ihren Auftragsbeständen, aber spätestens im Herbst dürfte sich die Lage weiter verschärfen, warnte der Hauptgeschäftsführer der Bauindustrie, Tim-Oliver Müller. Schon jetzt sei die Branche von einem deutlichen Anstieg der Zahl der Insolvenzen betroffen. In den ersten vier Monaten hätten 437 Unternehmen des Bauhauptgewerbes Insolvenz anmelden müssen, rund 20 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Hohe Bauzinsen, anhaltende Inflation

Betroffen sind demnach überwiegend Unternehmen im Neu- und Rohbau. „Der Wohnungsbau ist nach wie vor im freien Fall“, erklärte Müller. In den ersten fünf Monaten seien hier rund 32 Prozent weniger Aufträge vergeben worden.

„Hohe Bauzinsen, anhaltende Inflation und sinkende Förderbudgets verengen den finanziellen Handlungsspielraum potenzieller Bauherren und Investoren“, erläuterte der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB). Noch zehrten die Unternehmen von den Auftragsbeständen der Vorjahre. „Ein Drittel der Unternehmen berichtet aber im Wohnungsbau schon jetzt über Auftragsmangel.“

ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa nannte die Entwicklung einen „Weckruf an die Politik“. „Ein positives Signal an Häuslebauer, Investoren und die Bauwirtschaft ist jetzt so wichtig wie lange nicht mehr“, etwa eine höhere Darlehensgewährung und höhere Zinsstütze durch die KfW-Bank, ein reduzierter Mehrwertsteuersatz oder die Möglichkeit, dass die Länder die Grunderwerbssteuer bis auf null reduzieren können. Bund und Ländern stehe eine Reihe von Instrumenten zur Verfügung. „Es muss was geschehen für den Wohnungsbau.“

Quelle: ntv.de, cls/AFP

Wohnungsbau-Krise: Kommt das dicke Ende erst noch?

Deutschland gehört zu den Staaten mit dem stärksten Rückgang beim Wohnungsbau in Europa, wie Forscher berechnet haben. Immer mehr Unternehmen geraten in Bedrängnis – selbst konkret geplante Projekte werden gestoppt. Dabei spielt auch die Förderung eine Rolle.

Dramatisch veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen durch hohe Baukosten, gestiegene Zinsen und schärfere Anforderungen an die Nachhaltigkeit halten immer mehr Unternehmen vom Wohnungsbau ab. Deutschland gehört zu den europäischen Staaten mit den stärksten Rückgängen, wie Berechnungen der Forschergruppe Euroconstruct zeigen, zu der auch das Ifo-Institut gehört: In 19 untersuchten Ländern erwarten die Experten im Jahr 2025 einen Saldo von knapp 1,6 Millionen Wohnungsfertigstellungen – das wäre ein Rückgang um 14 Prozent im Vergleich zu 2022, während hierzulande das erwartete Minus mit 32 Prozent mehr als doppelt so groß ist.

Für Deutschland prognostizierte das Münchner Institut bereits im Juni die Fertigstellung von 200.000 Wohnungen für das Jahr 2025. Zum Vergleich: 295.000 waren es im vergangenen Jahr. Warum einzelne Länder bei der Entwicklung besser oder schlechter abschneiden, kann laut Ifo-Bauexperte Ludwig Dorffmeister viele Ursachen haben: Neben der abrupten Zinswende, dem Kostensprung für Bauleistungen und der allgemeinen Verunsicherung bei Bauherren und Käufern über die mittelfristige Entwicklung der Immobilienpreise, spielt auch die Förderung eine Rolle.

Euroconstruct „Europäisches Bauvolumen wird bis 2024 moderat schrumpfen“

Unternehmen: Auch bezahlbarer Wohnraum steht auf der Kippe

Das Düsseldorfer Immobilienunternehmen LEG, zweitgrößter Vermieter in Deutschland, teilte bereits Ende 2022 mit, auf die diversen Krisen mit einer „hohen Kostendisziplin“ reagieren zu wollen: Projektentwicklungen würden gestoppt und Investitionen im Wohnungsbestand minimiert. Der größte deutsche Wohnungskonzern Vonovia kündigte im Februar 2023 an, in diesem Jahr kein neues Wohnungsbauprojekt starten zu wollen – wegen der Zinsen und der hohen Inflation, hieß es. Im Juli schließlich gab einer der größten Player am Münchener Markt, die Sedlmayr Grund und Immobilien AG, bekannt, dass ein Neubauprojekt mit 800 Wohnungen gestoppt wird. Als Grund wurden hohe Baukosten und teure Zinsen genannt, wie unter anderem die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete.

Laut einer aktuellen Umfrage wollen mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Wohnungsunternehmen und Genossenschaften in Rheinland-Pfalz wegen der schwierigen Marktbedingungen Neubauprojekte zurückstellen – bereits konkret geplante Neubauprojekte würden gestoppt. 40 Prozent der Firmen wollen derzeit grundsätzlich keine Neubauplanungen mehr weiterverfolgen. Auch hier wurden als Hauptgründe die gestiegenen Baukosten und Zinsen, aber auch Lieferengpässe und die unerwartete Änderung von Förderprogrammen angeführt. Befragt wurden die 63 rheinland-pfälzischen Mitglieder des Verbands der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen und des Verbands der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft.

Quelle: Haufe.de

Grün auf Dach und an Fassade: Was Städte fordern und fördern

Starkregen, Hochwasser, Hitze und Trockenheit – das Begrünen der Städte wird gefordert und gefördert, um sie vor den Folgen des Klimawandels zu schützen. Welche Lösungen gibt es?

Ob Fassaden, Dächer oder Freiräume. Vertikal, horizontal oder beides. Mit Solaranlagen, Regenwas-sermanagement, neuartigen Pflanzen, Substraten und Technologien. Das Begrünen der Städte wird gefordert und gefördert, um sie vor den Folgen des Klimawandels zu schützen. Hitze, Wassermangel, trocken Böden machen vor allen Ballungsgebieten zu schaffen. Immer mehr Zuzug, mehr Verdich-tung, versiegelte Flächen, und daher weniger Grün verschärfen die Lage.

Experten aus 29 Ländern haben Ende Juni 2023 auf dem „Weltkongress Gebäudegrün“ in Berlin Lösunen diskutiert.

Klimaneutralität beim Bauen und Betreiben von Immobilien

Christoph Ingenhoven, der mit seinem Team die grüne Fassade und die Dächer der „Calwer Passage“ in Stuttgart plante, stellte in seinem Impulsvortrag seine Haltung zum Thema „supergreen“ dar. Er formulierte dabei Parameter für Klimaneutralität beim Bauen und Betreiben von Immobilien. Dabei solle der Erde diejenige Biokapazität, die durch Bauen zunächst weggenommen wird, über Gebäude zurückgegeben werden. Mit „Extracurricular“ benannte er unter anderem einen Parameter, um die Folgen der Klimaerwärmung mittels resilienter Gebäude aufzufangen.

Der Präsident vom Bundesverband Gebäudegrün(BuGG), Gunter Mann, hob hervor: Nie seien Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünungen so präsent gewesen wie heute. Und noch nie hätten so viele deutsche Städte die Begrünungen mit Zuschüssen gefördert oder hätten je so viele verschiedene Forschungsprojekte dazu stattgefunden. Allein 20 Städte in Deutschland weisen bereits 15 Millionen Quadratmeter Gründachbestand aus, zitierte er aus dem bei dem Event vorgestelltem „BuGG Markreport Gebäudegrün 2022“. Allen voran Stuttgart, Hamburg, München und Berlin. Es gibt demnach deutschlandweit kaum noch eine Stadt ohne ein spezielles Grünprogramm.

Wie sieht es mit der Förderung von Gebäudegrün aus?

Im vergangenen Jahr förderten 121 Städte Initiativen für das Anlegen von Gründächern und 94 Städte Maßnahmen für Fassadengrün. Als größtes und europaweit einmaliges Vorzeigeobjekt gilt nach wie vor der „Kö-Bogen II“ in Düsseldorf. Hier bilden 30.000 Pflanzen eine fantastische Gebäudehülle. Allgemeiner Tenor: Von solchen kreativen Projekten brauchte es noch viel mehr.

Seit 2014 zielt deshalb die Hansestadt Hamburg in ihrer „Gründachstrategie“ darauf ab, mindestens 70 Prozent der Neubauten und für die Sanierung geeignete Dächer zu begrünen. Bis Ende 2024 werden dafür dreieinhalb Millionen Euro Fördermittel zur Verfügung gestellt. Bis Ende Juni 2023 wurden etwa 325 Anträge gestellt und 94.000 Quadratmeter Dachbegrünung bewilligt. Auch Fassadenbegrünung werden seit dem Jahr 2020 gefördert. Die Gründachfläche in Hamburg ist seitdem um 800.000 Quadratmeter gewachsen.

Gründach-Index: Wo es gut läuft und welche Stadt nachsitzen muss

Im BuGG-Gründach-Index liegt Stuttgart (Baden-Württemberg) mit 4,1 Quadratmeter nGründach pro Einwohner auf Platz eins. Deutschlandweit beträgt der Wert durchschnittlich gerade einmal bei 1,1 Quadratmetern. Weit vorn befindet sich auch München (Bayern) mit insgesamt 3.148.043 Quadratmetern Gründach: Auf dem „Werksviertel Mitte“ grasen sogar Schafe, leben Hühner, zwei Hasen sowie sechs Bienen- und zwei Ameisenvölker. In Hochbeeten gedeihen Gemüse und Wildblumen. 2.500 Quadratmeter Grün in 24 Metern Höhe – ein Paradebeispiel. Verwirklicht von Wohnungswirtschaft, Stadtwerken und Privatinvestoren.

Zwingendend Handlungsbedarf sehen die Stadtväter von Frankfurt am Main (Hessen) und präsentieren sich mit dem Programm „Frankfurt frischt auf“. Mehr Grün steht hier als Forderung für jeden Neubau und jede ungenutzte Fläche. Um bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu werdeb, wurde ein Klimareferat gegründet. Ähnlich dringend ist es in Dresden (Sachsen) angesichts überhitzter Stadtgebiete, Wassermangels, Überschwemmungen, Baumsterbens, trockener Böden und verdorrter Wiesen. Die Stadt mit dem bislang wenigsten Grün auf den Dächern und an Fassaden plant eine Begrünungspflicht. Es gibt rund 144.000 Gebäude mit 20,3 Millionen Quadratmetern Dachfläche. Davon sind nur 1.358 Häuser auf dem Dach begrünt. Über die Hälfte davon sind privat finanziert.

Deshalb beteiligte sich Dresden am Forschungsprojekt „Heat Resilient City“ des Bundes: Die Hitzeanpassung von Stadtquartieren stand hier im Fokus. Auch Erfurt (Thüringen) macht mit.

Bei all den Initiativen wurde auf dem „Weltkongress Gebäudegrün“ dennoch deutlich: Um die Folgen des Klimawandels zu mildern, braucht es weitaus mehr Maßnahmen und Projekte mit größerer Vision zum Klimaschutz, mehr Konsequenz beim Begrünen von Dächern und Fassaden. Denn diese fehlen noch in großem Maßstab – nicht nur in Deutschland, sondern in allen großen Städten dieser Welt.

Mehr Natur in der Stadt: Projekte vom Bund gefördert

Die Bundesregierung hat im Jahr 2019 den „Masterplan Stadtnatur“ für mehr Grün verabschiedet. Eine zentrale Maßnahme aus dem Programm wurde vor zwei Jahren umgesetzt: Gefördert werden innovative Ansätze für mehr biologische Vielfalt in Städten und Gemeinden. Die Förderrichtlinie mit dem Schwerpunkt Stadtnatur wurde Ende Juli 2021 veröffentlicht. Voraussetzung ist, dass die Kommunen den Anteil an Grün- und Freiflächen im Siedlungsbereich erhöhen und ein ökologisches Grünflächenmanagement einführen.

Dazu gehören unter anderem die Gestaltung und Pflege der Flächen, die Verwendung von gebietseigenem Saat- und Pflanzgut, der Erhalt von Alt- und Biotop-Bäumen sowie der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel und chemische Dünger. Zur Umsetzung der Ziele werden außerdem die Erstellung und Umsetzung kommunaler Strategien zur biologischen Vielfalt oder auch der Einsatz von Biodiversitätsmanagern gefördert.

Quelle: Haufe.de

Mieten in Metropolen steigen rasant

Der Mietmarkt in den begehrten Metropolen ist weiter angespannt. Die Angebotsmieten stiegen im ersten Halbjahr im Durchschnitt um 6,7 Prozent. Die Kaufpreise bleiben dagegen unter Druck.

Hohe Nachfrage nach Wohnraum, stockender Neubau, abwartende Immobilienkäufer: Der Druck am Mietmarkt in deutschen Metropolen hat laut einer neuen Studie zugenommen. Im ersten Halbjahr kletterten die Angebotsmieten in Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Düsseldorf, Stuttgart und Leipzig im Schnitt um 6,7 Prozent, wie eine am Dienstag veröffentlichte Analyse des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle (JLL) zeigt. Im Vorjahreszeitraum habe der Mietanstieg noch 3,7 Prozent betragen.

Damit fiel die Dynamik in den Metropolen zuletzt kräftiger aus als in kreisfreien Städten: Dort zogen die Angebotsmieten für Neubauten und Bestandswohnungen binnen zwölf Monaten um 2,7 Prozent an. In den Landkreisen kletterten die inserierten Mieten um 4,9 Prozent.

Zweistellige Zuwächse in Leipzig

Besonders stark legten die Angebotsmieten in Berlin und Leipzig zu, wo laut Studie prozentual zweistellige Zuwächse verzeichnet wurden. In Berlin habe es 2022 eine Nettozuwanderung von 86 000 Menschen gegeben, während nur gut 17 000 Wohnungen fertiggestellt worden seien, erklärte JLL. Der Berliner Wohnungsmarkt werde immer enger.

In den übrigen Metropolen waren die Mietanstiege deutlich moderater, in Stuttgart gaben die Angebotsmieten gar leicht nach. Angebotsmieten bedeuten noch keine Abschlüsse, manchmal weicht die vereinbarte Miete davon ab – das kommt aber seltener vor als beim Immobilienkauf.

„In allen betrachteten Metropolen herrscht eine enorme Angebotsknappheit, die sich durch den stockenden Wohnungsbau noch verstärken wird“, sagte JLL-Wohnimmobilienexperte Roman Heidrich. „Ein Ende der Mietanstiege ist deshalb nicht in Sicht.“ Druck komme auch von gestiegenen Kreditzinsen, die Interessenten vom Immobilienkauf abhielten und in den Mietmarkt drängten, hieß es.

Kaufpreise bleiben unter Druck

Die Studie zeigt auch, wie kostspielig Wohnen in den acht Metropolen ist. Dort wurden Mietwohnungen mit 15,38 Euro je Quadratmeter im Schnitt rund 50 Prozent teurer angeboten als in kreisfreien Städten (10 Euro) und 79 Prozent teurer als in den Landkreisen (8,61 Euro).

Die Kaufpreise für Neubauten und Bestandswohnungen blieben derweil unter Druck. Die Angebotspreise fielen laut JLL im ersten Halbjahr um 7 Prozent, während im Vorjahreszeitraum noch ein Anstieg von 7,5 Prozent verzeichnet wurde. Während sich Wohnimmobilien in Berlin leicht verteuerten, gebe es in allen anderen Metropolen deutliche Rückgänge – am stärksten in München, Stuttgart und Düsseldorf. In den Metropolen waren die Preise im langen Immobilienboom stark gestiegen. Deutlich weniger sanken die Preise zuletzt laut JLL in den kreisfreien Städten (-5,2 Prozent) und Landkreisen (-2,2 Prozent).

Angebotspreise geben keinen genauen Aufschluss über den tatsächlichen Kaufpreis. „Die Grundstücksmarktberichte der Gutachterausschüsse, für die echte Kauffälle ausgewertet werden, weisen zum Teil deutlich höhere Preisabschläge aus“, sagte JLL-Experte Sebastian Grimm.

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sinken seit Monaten. Im ersten Quartal fielen sie laut Statistischem Bundesamt um 6,8 Prozent zum Vorjahresquartal. Zahlen zum zweiten Quartal stehen noch aus.

Quelle: FAZ

Geburtenkollaps: Hier bieten sich Chancen für Wohninvestments

Der demografische Wandel wirkt sich regional unterschiedlich auf die Immobilienmärkte aus – viele Städte werden in den kommenden zehn, 20 Jahren zweistellig schrumpfen. Wo es noch gute Chancen für Investitionen in Wohnungen und Häuser gibt, zeigt eine Prognose von PREA.

Der Wohnungsbau und die Investitionen in Wohnimmobilien müssen laut einer Studie von PREA in den kommenden zehn bis zwanzig Jahren viel stärker regionalisiert betrachtet werden als das bisher der Fall ist. Das Technologie- und Immobilienunternehmen hat basierend auf der Zahl der Geburten, der Sterberate, dem Wanderungssaldo und der wirtschaftlichen Entwicklung die Bevölkerung und das Durchschnittsalter für alle Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland prognostiziert.

Daraus lässt sich laut PREA der Wohnungsbedarf und das regionale Leerstandsrisiko ableiten – ein Punkt der von Immobilieninvestoren regelmäßig unterschätzt werde.

„Ziel der Studie ist, Investoren eine klare Vorstellung davon zu geben, welche Standorte aufgrund bestimmter Kriterien für Wohnungsinvestitionen geeignet sind und welche aufgrund des Geburtenrückgangs und der damit verbundenen Bevölkerungsschrumpfung eine erhöhte Leerstandsrate aufweisen könnten“, sagt Gabriel Khodzitski, CEO und Gründer von PREA.

Geburtenkollaps wirkt sich auf Immobilienmärkte aus

Der demografische Wandel beeinflusst PREA zufolge in den kommenden zwanzig Jahren vor allem die ländlichen Regionen in Deutschland, wo die Experten Bevölkerungsrückgänge von bis zu 60 Prozent (Saale-Holzland-Kreis) erwarten. Besonders betroffen sind demnach die eher ländlich geprägten Bundesländer Sachsen (minus 9,5 Prozent), Sachsen-Anhalt (minus 17,2 Prozent) und Thüringen (minus 14,9 Prozent).

Demgegenüber werden die urbanen Zentren weiterhin wachsen. „Diese profitieren insbesondere aufgrund des erhöhten Zuzugs“, schreiben die Studienatoren und heben besonders die Metropolregionen um München, Nürnberg, Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main hervor.

Der Urbanisierungstrend, der seit Mitte der 2000er Jahre besteht, bleibt damit weiterhin aktiv. Das heißt auch: Der Druck auf die Großstädte wird anhalten. Doch auch in diesen Städten wird laut PREA das Durchschnittsalter steigen – von aktuell 44,4 auf mehr als 46,5 Jahre in zwanzig Jahren. Das werde den Bedarf nach Barrierefreiheit in den Wohnungen, heißt es in der Studie.

Diese Städte werden zweistellig schrumpfen

Städte mit einem besonders hohen und nachhaltigen Wachstum sowie einer vergleichsweise jungen Bevölkerung stehen solchen mit starken Bevölkerungsrückgängen gegenüber. Für die kommenden 20 Jahre ergibt sich daraus ein Ranking der Standorte von Investitionen: Die vorderen Plätze nehmen nach Angaben von PREA Regensburg, Leipzig und Potsdam einnehmen – Neuss, Trier und Moers werden am stärksten schrumpfen, dort wird auch der Bedarf an Wohnungen zurückgehen.

Die Metropolregionen um München, Nürnberg, Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main sowie die Großstädte im Osten Deutschlands werden demnach wachsen. Hierbei sticht Leipzig besonders hervor: PREA prognostiziert in den kommenden zwanzig Jahren einen Bevölkerungsanstieg von 30,2 Prozent. Maßgeblicher Faktor des darin Urbanisierungstrends dürfte die zunehmende Bedeutung der wissensintensiven Dienstleistungen in der Wertschöpfung sein.

Momentan sei die Situation noch vergleichsweise entspannt: Mit 84 Millionen Bewohnern lebten in Deutschland so viele Menschen wie noch nie.

Wohnungsbestand muss an Trends angepasst werden

Ein rückläufiger Bevölkerungstrend werde in den betroffenen Regionen zu einem erhöhten Leerstand führen, schreiben die Autoren um Dr. Martin Kern, Senior Capital Market Quant bei PREA. Doch selbst bei stagnierender Bevölkerung müsse der Immobilienbestand angepasst werden, weil sich die Bedürfnisse einer älter werdenden Gesellschaft ändern werden. Das gelte zum Beispiel für die städtische Infrastruktur. Städtebaulich müssten in den betroffenen Regionen womöglich sogar Ortsteile zurückgebaut oder Siedlungen aufgegeben werden.

„Angesichts des anhaltend hohen Nachfragedrucks auf die wirtschaftlichen Zentren infolge des demografischen Wandels werden die Kosten für Wohnraum sowohl zur Miete als auch zum Kauf weiter steigen“, sagt Dr. Martin Kern, Senior Capital Market Quant im Data Science Team von PREA. Dadurch könnte das Umland der Städte attraktiver werden und sich eine Chance für ländliche Regionen ergeben: Wenn die dem Bevölkerungsschwund begegnen und sich als altersgerechte Umlandgemeinde präsentieren.

Bestandshalter und Investoren haben den PREA-Experten zufolge aktuell auch die Chance, mit barrierefreien Wohnungen ihr Leerstandsrisiko zu minimieren und eine attraktive Zusatzrendite zu erzielen, unabhängig davon, ob diese bei Umbaumaßnahmen oder durch Neubau entstehen.

Quelle: Haufe.de

Es geht noch tiefer: Zahl der genehmigten Wohnungen sinkt

Die Baugenehmigungen für Wohnungen sind nach Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis) im Mai 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 25,9 Prozent gesunken. Die Immobilienbranche fordert: „Hände weg von jedweder weiteren Regulierung.“

Die deutschen Behörden bewilligten im Mai 2023 den Bau von 23.500 neuen Wohnungen, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt – das sind 25,9 Prozent (8.200 Baugenehmigungen) weniger als im Mai 2022. Im April 2023 war die Zahl der genehmigten Wohnungen im Vergleich zum Vorjahr um 31,9 Prozent gesunken und im März 2023 um 29,6 Prozent.

Von Januar bis Mai 2023 wurden insgesamt 113.400 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt, das waren 27 Prozent weniger als von Januar bis Mai 2022 mit 155.300 genehmigten Wohnungen. Destatis führt die Rückgänge vor allem auf steigende Baukosten und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen zurück.

Baugenehmigungen: Auch Mehrfamilienhäuser stark betroffen

In den Ergebnissen sind die Genehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten. In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden der Bundesbehörde nach von Januar bis Mai 2023 insgesamt 94.000 Wohnungen genehmigt – also 30,5 Prozent (41.200 Wohnungen) weniger als im Vorjahreszeitraum

Die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser ging um rund ein Drittel (35,1 Prozent zurück), was einem Minus von 12.200 Wohnungen auf nun 22.600 genehmigten Wohnungen entspricht. Bei den Zweifamilienhäusern sank die Zahl genehmigter Wohnungen sogar um mehr als die Hälfte (53,5 Prozent oder um 7.500 Wohnungen) auf 6.500 Wohnungen. Auch bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich um mehr als ein Viertel (26,5 Prozent) um 22.100 Wohnungen auf 61.200 Wohnungen.

Immobilienwirtschaft: Weniger Regulierungen, mehr Anreize

Die aktuellen Destatis-Zahlen bezeichnete der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) als „Dauerserie schlechter Nachrichten“. Es brauche jetzt sehr schnell ein mutiges Umdenken staatlicher Entscheider auf allen Ebenen, drängte Präsident Dr. Andreas Mattner. Seine Maßgabe: „Hände weg von jedweder weiteren Regulierung. Und: Zurückführen vorhandener Einschränkungen auf ein Normalmaß!“

Drei ZIA-Forderungen für mehr Wohnungsbau:

  • Ein temporäres Aussetzen der Grunderwerbsteuer auch für Investoren.
  • Ein großvolumiges KfW-Kreditprogramm Wohnen mit einem Zinssatz von zwei Prozent für Neubauten ab Standard „EH 55“.
  • 30 Prozent des erforderlichen Zubaus einer Stadt verpflichtend für serielles und modulares Bauen ausweisen.

Dirk Wohltorf, Präsident des Immobilienverband Deutschland (IVD), ergänzte: „Es geht nicht ohne investive Anreize wie eine wirksame Förderung, durch die sich wieder mehr Menschen in der Lage sehen, zu bauen und Wohneigentum zu bilden. Heute drängen immer mehr verhinderte Kaufwillige in den Mietwohnungsmarkt, sodass dort die Nachfrage und die Mieten weiter steigen.“

Das am 1. Juni gestartete Förderprogramm „Wohneigentum für Familien“ (WEF) sei nicht geeignet, die Abwärtsspirale zu durchbrechen. Die Hürde mit dem teuren KfW-40-Standard sei hoch. Auch die maximal mögliche Darlehenssumme von 240.000 Euro reiche vielerorts nicht mehr aus, um eine Finanzierung zu stemmen. Und für den Kauf einer Bestandsimmobilie lasse sich der zinsverbilligte Kredit als Ersatz für das alte Baukindergeld nicht nutzen.

Forscher: Wohnungsneubau leidet mehr als gedacht

Auch die Zahl der gebauten Wohnungen könnte laut einer Studie noch geringer ausfallen als zuletzt von Experten erwartet. Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung geht davon aus, dass im schlechtesten Fall im Jahr 2023 nur 223.000 Wohneinheiten in Mehr- und Einfamilienhäusern fertig werden – 295.000 waren es 2022. Für 2024 hält das IMK einen weiteren Rückgang auf 177.000 Wohnungen für möglich. Aus Sicht der Bundesregierung braucht es 400.000 neue Wohnungen pro Jahr gegen Wohnungsnot.

Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) schätzte Anfang Juli die Zahl der 2023 bundesweit fertiggestellten Wohnungen auf etwas mehr als 240.000 Einheiten und erwartet für 2024 etwa 214.000 neue Wohnungen. Mitte Juni hatte das Ifo-Institut für das laufende Jahr 275.000 neue Wohnungen prognostiziert und für 2024 dann 235.000.

Als Folge des Rückgangs der Neubauzahlen befürchten die Forscher des IMK einen Kapazitätsabbau der Bauwirtschaft. Dieser könne auch mittelfristig dafür sorgen, dass das verfügbare Angebot weit hinter dem Bedarf zurückbleiben werde. Als Gegenmaßnahme wird eine Erhöhung der öffentlichen Ausgaben für den sozialen Wohnungsbau vorgeschlagen.

So gut ist der Inflationsschutz von Immobilien

In einer neuen Studie analysiert die Deutsche Bank die Entwicklung der Immobilienpreise über einen Zeitraum von 50 Jahren. Dabei zeigt sich: Mit Häusern konnte man die Inflation schlagen – meistens.

Wenn die Deutsche Bank wieder mal die Lage am Immobilienmarkt analysiert, ist ihr Aufmerksamkeit gewiss. Nun hat sie sich in einer neuen Studie mit der Frage beschäftigt, ob Immobilien noch als Inflationsschutz taugen. Eine berechtigte Frage: Denn während die Inflation zuletzt in die Höhe schnellte, kam es erstmals seit Jahren zu – wenn auch zaghaften – Preisrückgängen. Hat Betongold also ausgedient?

Eine hohe Inflation kann nämlich auch negativ für Immobilien sein, die als Sachwerte eigentlich eine Absicherung vor steigenden Preisen bieten sollen. Um die hohe Teuerung zu bekämpfen, müssen die Notenbanken die Zinsen anheben. Auch die EZB wird am Donnerstag die inzwischen siebte Leitzinserhöhung hintereinander verkünden.

Die Folge: Erstens werden Anleihen wieder attraktiver. Mittlerweile rentiert beispielsweise die zehnjährige Bundesanleihe mit fast 2,3 Prozent. Viele Investoren sehen in Bonds nun eine ertragreiche Alternative zu Immobilien. Zweitens macht der Zinsanstieg Immobilienfinanzierungen teurer. Weniger Verbraucher können sich ein Haus leisten – und das drückt auf die Preise.

atsächlich sind die Preise für Häuser und Wohnungen zuletzt leicht gesunken. Laut Statistischem Bundesamt verbilligten sie sich im vierten Quartal um 3,6 Prozent zum Vorjahresquartal. Der jahrelange Immobilienboom ist also beendet. „Trotz dieses Gegenwindes bleiben Immobilien attraktiv“, schreibt aber Jochen Möbert, Analyst bei der Deutschen Bank, in seinem aktuellen Kommentar.

Steigen die Immobilienpreise weiter?

Denn: Die Historie zeigt, dass Immobilien auch in inflationären Zeiten an Wert zulegen. In der Auswertung hat das Kreditinstitut erhoben, wie sich die Immobilienpreise in verschiedenen Ländern in den vergangenen 50 Jahren entwickelt haben. Das Ergebnis: „Von 1970 bis 2022 übertraf der Anstieg der Hauspreise in allen 16 Ländern die Inflation, und zwar deutlich.“

Wohneigentum verteuerte sich also auch in Phasen, in denen die Teuerungsrate hoch war. Beispielsweise in den 1970er Jahren, als die Inflation auf bis zu 7,1 Prozent stieg. In 14 von 16 analysierten OECD-Ländern schlugen Kapitalanleger mit ihrem „Betongold“ die Inflation.

Trotz Zinsanstieg und Anlagealternativen geht der Deutsche-Bank-Analyst davon aus, dass die Immobilienpreise nur in wenigen Ausnahmefällen stagnieren oder fallen werden. Gleichzeitig prognostiziert er, dass die Preise in der Gesamtwirtschaft, für Waren und Dienstleistungen etwa, weiter stark steigen werden. Anders ausgedrückt: Die Immobilienpreise werden steigen, während die Kaufkraft sinkt. Immobilien sind demnach also weiterhin ein Schutz vor Inflation.

Tatsächlich spricht einiges dafür, dass die Immobilienpreise trotz aktuell schwieriger Lage steigen werden. Denn: Es gibt schlicht zu wenig Immobilien, um die hohe Nachfrage zu befriedigen. Und weil – auch wegen gestiegener Zinsen und Baustoffkosten – der Neubau praktisch zum Erliegen gekommen ist, wird nicht ausreichend neues Angebot auf den Markt kommen.

Wenn Investoren Immobilien als Inflationsschutz kaufen, brauchen sie manchmal aber einen langen Atem. In der Phase zwischen 1995 und 2012 beispielsweise stand der Häusermarkt unter Druck. „Ein Investor musste also 17 Jahre warten, bis er den Einstandspreis wieder am Markt erzielen konnte“, schrieb Möbert im März in seiner Analyse.

Quelle: Wirtschaftswoche (wiwo.de), Philipp Frohn, Redakteur

Vonovia erleidet Milliardenverlust

Die Krise der Immobilienbranche macht auch vor Deutschlands größtem Wohnimmobilienkonzern nicht Halt. Nach einem Milliardenverlust will sich Vonovia nun mit dem Verkauf von Immobilienbeständen Geld beschaffen.

Die deutsche Immobilienbranche steckt in der Krise, sieht sie sich doch einer unguten Gemengelage aus gestiegenen Zinsen, explodierenden Baukosten und hohen Energiepreisen gegenüber. Auch Deutschlands größter Immobilienkonzern ist dagegen nicht immun, das zeigen die Zahlen zum ersten Quartal, die Vonovia am Morgen vorgelegt hat.

Immobilienportfolio 3,5 Milliarden Euro weniger wert

Danach fiel unter dem Strich ein Verlust von knapp 2,1 Milliarden Euro an, wie der DAX-Konzern in Bochum mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte Vonovia einen Gewinn von 58,3 Millionen Euro ausgewiesen. Hintergrund ist eine deutliche Abwertung des Immobilienportfolios: Dessen Wert habe Ende März nur noch bei rund 91,2 Milliarden Euro gelegen, hieß es. Das sind 3,5 Milliarden Euro weniger als noch Ende des Jahres 2022.

Auch im Tagesgeschäft lief es für Vonovia nicht mehr so rund. Das operative Ergebnis (FFO) ging im Jahresvergleich um knapp 18 Prozent auf 462,6 Millionen Euro zurück. Neben höheren Zinsaufwendungen entwickelten sich vor allem die Geschäfte mit der Projektentwicklung und zusätzlichen Dienstleistungen schwächer.

Fünf Immobilienobjekte sollen jetzt verkauft werden

Mit dem Verkauf von Immobilienbeständen will sich Vonovia nun weiteres Geld beschaffen. Insgesamt sollen fünf Bestandsobjekte mit 1350 Wohnungen für 560 Millionen Euro veräußert werden. Käufer ist Vonovia zufolge ein von CBRE Investment Management verwalteter Fonds. Der Buchwert der verkauften Immobilien zuzüglich der geschätzten Kosten bis zur Fertigstellung für die noch nicht fertiggestellten Objekte betrage etwa 600 Millionen Euro.

Vonovia-Chef Rolf Buch hatte wegen der Krise am Immobilienmarkt angekündigt, dass das Unternehmen nach dem Expansionskurs der vergangenen Jahre samt Übernahme des kleineren Konkurrenten Deutsche Wohnen Wohnungen verkaufen wolle. Vonovia hatte dafür Pakete mit einem Volumen von rund 13 Milliarden Euro identifiziert.

Vonovia-Aktie im Abwärtstrend

Zudem versprach Buch, langfristig orientierte Investoren ins Boot zu holen. Ende April hatten die Bochumer eine Minderheitsbeteiligung an ihrem Südewo-Portofolio für eine Milliarde Euro an den Finanzinvestor Apollo verkauft. Zusammen mit der nun verkündeten Transaktion mit CBRE habe Vonovia die Verkaufsziele für 2023 fast erreicht, betonte Buch.

Der geplante Verkauf der Immobilienobjekte kommt an der Börse recht gut an. Die Vonovia-Aktie zieht auf der Handelsplattform Tradegate aktuell um 0,4 Prozent an. Der Abwärtstrend ist aber weiter intakt. Papiere des DAX-Konzerns stehen seit Anfang 2022 massiv unter Druck, haben seither rund 60 Prozent ihres Werts eingebüßt.

Quelle: Tagesschau

Adler verkauft Holsten-Areal – Hamburg will zugreifen

Der finanziell angeschlagene Immobilienkonzern Adler will nun offenbar doch das Holsten-Areal im Hamburger Stadtteil Altona verkaufen. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Saga und Konsortialpartner Quantum Immobilien wollen kaufen. 

Ursprünglich waren auf dem 86.000 Quadratmeter großen Holsten-Areal im Hamburger Bezirk Altona mehr als 1.200 Wohnungen geplant, darunter rund 365 geförderte Mietwohnungen mit einer Mietpreis- und Belegungsbindung von 30 Jahren. Tatsächlich passiert ist bislang jedoch wenig bis gar nichts. Statt zu bauen, wurden das ehemalige Brauerei-Grundstück immer weiterverkauft. Der Preis hat sich dabei vervielfacht. Der Unternehmensgruppe Adler gehört das Grundstück seit 2019.

Die Stadt hat den Kauf mehrfach geprüft. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Saga und die Quantum Immobilien AG bekräftigten am 26. April ihr bekanntes Interesse, das im Juni 2022 bekundet wurde. „Das Angebot steht weiterhin“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung. „Wir sind unverändert zuversichtlich, durch den Ankauf und die Entwicklung dieses für die Stadt bedeutenden Areals in bewährter Partnerschaft unseren Beitrag zu leisten.“

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) schaltete sich Anfang des Jahres in die Diskussion ein. „Die Stadt hat ein großes Interesse daran, dass das Holsten-Areal in seriöse Hände gelangt“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur – „Zu einem angemessenen Preis. Spekulative Grundstücksbewertungen akzeptieren wir nicht.“

2016 hätte die Stadt das Gelände vom Carlsberg-Konzern kaufen können. Damals für rund 65 Millionen Euro – nun steht es mit 364 Millionen Euro in den Adler-Bilanzen. Die Gruppe hat am 25. April im Geschäftsbericht für 2022 das Holsten-Quartier unter den Vorverkaufsprojekten gelistet.

Spekulation vorbeugen: Vorkaufsrechte in Rothenburgsort

Im September 2022 hat Hamburger Senat eine Vorkaufsrechtsverordnung für ein Areal im Stadtteil Rothenburgsort beschlossen, um Spekulationen vorzubeugen. Der Projektentwickler Consus, eine Tochter des angeschlagenen Adler-Konzerns, hatte zwischen dem Billwerder Neuer Deich und dem Alexandra-Stieg den Bau von 50.000 Quadratmetern Gewerbefläche geplant.

Mit der Vorkaufsrechtsverordnung soll laut Senatsverwaltung zum einen das 2014 beschlossene Konzept „Stromaufwärts an Elbe und Bille – Wohnen und urbane Produktion in Hamburg-Ost“ gesichert werden, das den Hamburger Osten als einen Schwerpunkt der zukünftigen Stadtentwicklung definiert, ebenso wie der im Jahr 2021 beschlossene „Rahmenplan Stadteingang Elbbrücken“. Ziel sei es, das Gebiet rund um die Norderelbbrücken neu zu strukturieren und zu entwickeln.

Vorkaufsrecht: Premiere 2018 in Hamburg-St. Pauli

Im November 2018 hatte die Stadt Hamburg in St. Pauli erstmals ein Vorkaufsrecht ausgeübt. Es ging um 32 Wohnungen in der Hein-Hoyer-Straße. Der potenzielle Käufer des Grundstücks, ein Privatinvestor, wollte sich nicht verpflichten, die im Bezirk geltende Soziale Erhaltungsverordnung einzuhalten. Daher habe der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) vom Vorkaufsrecht Gebrauch gemacht, teilten die zuständigen Behörden mit. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.

Soziale Erhaltungsverordnung: gilt in 16 Gebieten

In Hamburg gibt es 16 Gebiete mit rund 316.800 Bewohnern, in denen die Soziale Erhaltungsverordnung gilt. Neben St- Pauli im Bezirk Hamburg-Mitte befinden sich sechs der Gebiete in Altona, wo auch das Holsten-Areal liegt. Das Ziel der Verordnung ist es den Behörden zufolge, die Wohnbevölkerung vor Verdrängung durch Luxusmodernisierungen oder Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen zu schützen.

Bei jedem Verkauf wird geprüft, ob durch spekulative Absichten des neuen Eigentümers die Ziele der Verordnung gefährdet werden. Gerade in stark nachgefragten zentralen Quartieren wie in St. Pauli oder der Sternschanze (Altona) besteht den Behörden zufolge ein hoher Aufwertungs- und Verdrängungsdruck.

Quelle: Haufe

Zuschuss für Heizöl und Pellets: Anträge ab Mai online stellen

Wer mit Energieträgern wie Heizöl oder Holzpellets heizt, kann ab Mai online einen Antrag auf Härtefallhilfe stellen. Die Bundesländer starten die Portale sukzessive. Bereits jetzt kann über einen zentralen Online-Rechner ermittelt werden, ob eine Antragstellung infrage kommt.

Private Haushalte, die mit Heizöl, Flüssiggas, Holzpellets, Holzhackschnitzeln, Holzbriketts, Scheitholz und Kohle beziehungsweise Koks heizen, können Härtefallhilfen beantragen, wenn sie im vergangenen Jahr Brennstoff über einem bestimmten Preisniveau eingekauft haben.

Die Anträge können in den ersten Bundesländern am 2.5.2023 rückwirkend für den Zeitraum vom 1.1.2022 bis 1.12.2022 gestellt werden. Die Antragsfrist endet am 20.10.2023.

Härtefallhilfen: Der Fahrplan in den Bundesländern

Eine zentrale Antragsplattform (Driveport) wird von dem zur Hamburger Finanzbehörde gehörenden Landesbetrieb Kasse.Hamburg bereitgestellt. An diesem IT-basierten System beteiligen sich 13 der 16 Bundesländer.

Die Antragsstellung wird wie folgt freigeschaltet:

  • Ab 2.5.2023: Bremen und Hamburg
  • Ab 4.5.2023: Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein
  • Ab 8.5.2023: Baden-Württemberg, Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Thüringen

Online-Portal Driveport: Antrag auf Härtefallhilfe

Online-Rechner: Wer kommt für die Antragstellung in Frage?

Über einen Online-Rechner kann ab sofort vorab ermittelt werden, ob eine Antragstellung überhaupt in Frage kommt und wie hoch der Zuschuss ausfallen würde. Die Bundesländer weisen darauf hin, dass der Rechner nur zur Information dient, die tatsächliche Antragsprüfung findet erst nach Antragstellung statt.

Driveport „Brennstoffhilfe-Rechner“

Bayern, Berlin und NRW gehen den Sonderweg

Der Vollzug der Härtefallhilfe für nicht leitungsgebundenen Energieträger in Bayern soll durch die KPMG Law Rechtsanwaltsgesellschaft erfolgen. Anträge sollen ab dem 15.5.2023 auf der Webseite des Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales gestellt werden können.

In Berlin ist seit dem 31.1.2023 das Programm „Heizkostenhilfe Berlin“ am Start. Die Antragstellung ist bis 30.6.2023 ausschließlich digital über die Webseite der Investitionsbank Berlin (IBB) möglich.

In Nordrhein-Westfalen (NRW) soll „ab Mai“ der Startschuss für die Härtefallhilfen fallen, kündigte das Kommunalministerium an. Für eine Antragstellung werde die Bund.ID oder eine ELSTER-ID benötigt.

Antrag: Wer wird entlastet?

Entlastet werden private Haushalte: Eigentümer, aber auch Mieter, deren Wohnung mit Heizöl oder anderen nicht leitungsgebundenen Energieträgern beheizt wird. Eigentümer können den Antrag direkt stellen. Wird die Feuerstätte zentral durch einen Vermieter oder eine Wohnungseigentumsgemeinschaft (WEG) betrieben, sind diese antragsberechtigt. Der Vermieter muss erklären, dass er die erhaltene Förderung an die Mieter weiterleitet. Mieter müssen nicht selbst tätig werden.

Antragsverfahren: Nachweise

Um eine Entlastung erhalten zu können, muss ein Antrag bei der zuständigen Stelle in dem Bundesland gestellt werden, in dem sich die Heizung (Feuerstätte) befindet.

Im Antragsverfahren sind in der Regel als Nachweis vorzulegen: Rechnungen, Kontoauszüge und / oder Belege für Zahlungen, strafbewehrte Eigenerklärungen der Antragsteller unter anderem zu den Antragsvorrausetzungen. Diese werden durch die Vollzugshinweise einheitlich vorgegeben, heißt es auf den Länderseiten.

Das müssen (Wohnungs-)Unternehmen beachten

Unternehmen – wie zum Beispiel Wohnungsbaugesellschaften – können als Zentralantragssteller im Vorfeld ein Servicekonto anlegen und eine Firmenakte bei der Kasse.Hamburg beantragen.

Die Akte vereinfache die Antragsstellung nach § 56 IfSG oder für die Gewährung von „Härtefallhilfe für private Haushalte wegen stark gestiegener Energiekosten für leitungsungebundene Energieträger“ durch juristische Personen, heißt es auf dem Serviceportal Hamburg.

Serviceportal Hamburg: Firmenakte anlegen für Härtefallhilfen

Zuschuss: Um was geht es?

Erstattet werden die Mehrkosten eines Privathaushalts im Jahr 2022 für die geförderten Energieträger, die über eine Verdopplung des Preisniveaus aus dem Jahr 2021 hinausgehen. Entscheidend sind die Kosten gegenüber dem Durchschnittswert. Dafür wurden Referenzpreise ermittelt.

Für Heizöl liegen diese bei 71 Cent pro Liter, für Flüssiggas 57 Cent pro Liter, für Holzpellets 24 Cent pro Kilogramm. Für Holzhackschnitzel beträgt der Referenzpreis elf Cent pro Kilo, für Holzbriketts 28 Cent pro Kilo. Bei Scheitholz liegt der Referenzpreis bei 85 Euro je Raummeter, bei Kohle / Koks bei 36 Cent pro Kilo – jeweils inklusive Umsatzsteuer. Maßgeblich ist das Lieferdatum. In Ausnahmefällen können die Länder auf das Bestelldatum abstellen, wenn nachgewiesen wird, dass im Entlastungszeitraum 2022 bestellt wurde und bis spätestens Ende März 2023 geliefert wurde.

Wie viel Geld ist drin?

Der direkte Zuschuss wird auf maximal 2.000 Euro pro Haushalt begrenzt. Erstattet werden 80 Prozent der Mehrkosten. Voraussetzung ist ein Erstattungsbetrag von mindestens 100 Euro pro Haushalt, höchstens allerdings 1.000 Euro bei Antragstellung durch einen Zentralantragsteller, also einen Vermieter für mehrere Haushalte.

Berechnungsbeispiel:

Ein Haushalt bezieht 3.000 Liter Heizöl. Im Jahr 2022 musste er dafür einen Preis von 1,60 Euro/Liter zahlen. Die Kosten haben sich gegenüber 2021 mehr als verdoppelt (Referenzpreis=0,71 Euro/Liter). Für den Haushalt ergibt sich eine Förderhöhe von 0,8 x ((3.000 x 1,60) – 2 x (3.000 x 0,71)) = 432 Euro.

Härtefallhilfen: Bund-Länder-Verwaltungsvereinbarungen

Strom- und Gaskunden profitieren bereits seit Anfang März von den sogenannten Preisbremsen. Am 30.3.2023 haben sich Bund und Länder schließlich nach langen Verhandlungen auf die Umsetzung von Härtefallhilfen auch für Heizöl, Holzpellets und ähnliche Energieträger geeinigt.

Dass es eine Härtefallregelung geben soll, hatten die Ampel-Fraktionen am 13.12.2022 beschlossen. Bei den Details mussten sich der Bund, der die Kosten trägt, und die Länder, die das Programm abwickeln, aber noch klar werden. Konkret geht es hier um Verwaltungsvereinbarungen.

Härtefallhilfen: Details zu den Bund-Länder-Verwaltungsvereinbarungen

Quelle: Haufe

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