Asset Manager: Durchdigitalisiert oder noch zu Excel?

Künstliche Intelligenz (KI) kann immer dort helfen, wo sich Prozesse wiederholen – klassischer Fall im Asset Management: die Dokumentenablage. Trotzdem wird die Technologie kaum genutzt, wie eine Umfrage zeigt. Excel wiederum ist immer noch beliebt. Wie digital sind die Immobilienfirmen schon?

PropTech-Lösungen für das Asset- und Portfolio-Management werden von deutschen Asset Managern bislang immer noch nur zögerlich eingesetzt. In einer aktuellen gemeinsamen Umfrage des Ökosystem-Anbieters Easol, dem Investmentmanager HIH Real Estate und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC Deutschland, die zwischen Juli und Mitte September 2021 online stattfand, sagten weit mehr als zwei Drittel (rund 72 Prozent) der 59 Unternehmen: Wir nutzen ausschließlich Excel.

Cloud-Technologie ja, KI eher nein

Der digitale Megatrend der Künstlichen Intelligenz (KI) geht am Asset Management noch weitestgehend vorbei. 19 Prozent der befragten Unternehmen nutzen KI-Software für Geschäftsprozesse, für mehr als 70 Prozent bleibt sie ungenutzt. Hingegen „Cloud-Technologie und Plattformen werden schon sehr bald flächendeckende Realität“, sagt Christian Schmidt, Leiter Digitalisierung der HIH Real Estate.

Cloud-Lösungen setzen derzeit knapp zwei Drittel (62 Prozent) der befragten Unternehmen ein, digitale Plattformen 48 Prozent – doch die Anwendung der digitalen Lösungen ist scheinbar noch defizitär: Ebenfalls 62 Prozent der Umfrageteilnehmer bemängeln nämlich die fehlende Verknüpfbarkeit zwischen den Software-Lösungen, ebenso viele vermissen ein individuelles Reporting.

Fast jeder zweite Asset Manager (48,3 Prozent) nutzt der Umfrage zufolge digitale Plattformen zur Kommunikation mit seinen Dienstleistern aus dem Property Management, mit Auftraggebern (zum Beispiel Investoren) sind es 25,9 Prozent, mit Mietern 13,8 Prozent. Mehr als ein Drittel (34,8 Prozent) der Befragten nutzt überhaupt keine digitale Plattform.

Lösungen existieren – es hapert am Einsatz

Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Asset Manager kann mögliche Effizienzgewinne durch eine mögliche Digitalisierung nicht beziffern. Auf einer Zufriedenheitsskala von einem bis zehn Punkten geben allerdings ebenfalls die Hälfte der befragten sieben und mehr Punkte für die verwendete Software. Woran es fehlt, erklärt Thomas Veith, Leiter Real Estate bei PwC Deutschland: „Der Markt für digitale Produkte benötigt noch mehr Transparenz, um ihre Effektivität zu bemessen.“

„Die Asset Manager in Deutschland haben offensichtlich noch zu geringe Kenntnisse über spezifische Software-Lösungen, die ihre Arbeit erheblich vereinfachen könnten“, ergänzt Easol-Geschäftsführer Marko Broschinski. Und HIH Real Estate-Experte Schmidt sieht in „fast in allen Bereichen der Digitalisierung der Asset Manager noch Luft nach oben“. Lösungen für die größten Wünsche der befragten Unternehmen – Schnittstellen, individuelles Reporting und Live-Zugriffe auf standortbezogene Marktdaten – existierten bereits und die seien auch für kleinere Asset Manager erschwinglich. Immerhin knapp die Hälfte (46 Prozent) haben eine neue Software in maximal sechs Monaten vollständig implementiert.

Wo wollen Asset Manager spezialisierte Software-Lösungen einsetzen?

Jedes fünfte befragte Unternehmen investiert derzeit lediglich rund fünf Prozent des Jahresumsatzes in die Digitalisierung. Auf die Frage, für welche sonstigen Bereiche die Unternehmen planen, spezialisierte Software-Lösungen außerhalb von Standardprodukten einzuführen, sagte knapp ein Drittel (32,8 Prozent), man würde die Ausgaben im Zuge der ESG (Environmental Social Governance)-Regularien erhöhen wollen.

Mehr als jedes vierte Unternehmen (27,6 Prozent) plant, mit Spezial-Software das Rechnungsmanagement effizienter zu gestalten. Planlos ist immerhin fast jeder fünfte (19 Prozent) Befragte, 17,2 Prozent wollen gar nicht in Software-Lösungen investieren.

Kurzstudie zur Digitalisierung im Asset Management

Quelle: Haufe.de

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